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Heute ein König. Prinzessin Christina von Schweden (rechts) begleitet Wissenschaftler Aziz Sancar zum Nobel-Bankett im Blauen Saal.

© AFP

Forscher Aziz Sancar: Prunk und Traditionen: Die fremde Welt der Nobelpreisträger

Seine Eltern konnten weder lesen noch schreiben. Aziz Sancar aber fiel das Lernen leicht. Heute ist er Chemie-Nobelpreisträger – und plötzlich Teil einer ungewohnten Welt. Lesen Sie hier einen Auszug und den ganzen Text im digitalen Kiosk Blendle.

Um sieben Uhr morgens, wenn der Himmel über Stockholm noch finster ist und die schweren Vorhänge des Grand Hotels nicht einmal den Schein der Straßenlaternen in die Gemächer der Schlafenden lassen, öffnet sich am 13. Dezember leise die Tür. Lucia mit einer Krone aus fünf Kerzen und ihr Gefolge treten ein, sie bringen Kaffee und Safranhefebrötchen ans Bett der Nobelpreisträger. Beim Anblick der weiß gewandeten und mit klarer Stimme singenden Mädchen soll sich schon manch ein Professor im Delirium gewähnt haben. Schließlich kennt nicht jeder die schwedischen Bräuche rund um die Heilige Lucia, die Licht in die Wintermonate bringt. Die Hotelleitung schickt daher die Prozession nicht mehr als Überraschung, sondern nur auf Wunsch in die Zimmer. Fast niemand lässt sich diese Tradition entgehen.

Die Woche in Stockholm ist für jeden Nobelpreisträger eine Zeit des Ausnahmezustands. Für einen von ihnen aber ist der Kulturschock wohl besonders groß: Aziz Sancar, 69 Jahre alt, diesjähriger Träger des Nobelpreises für Chemie. Sancar ist ein schmächtiger, ruhiger Mann mit einer 70er-Jahre-Brille, der nicht so recht in die surreale Glamour-Welt passen will, in die seine Forschung ihn geführt hat. Und ein bisschen ist er davon wohl immer noch überwältigt.

Wer Nobelpreisträger ist, wird in Stockholm mit einer Reihe schrulliger Traditionen konfrontiert, die nicht zum offiziellen Programm gehören. Nobelpreisträger für Physik oder Chemie zum Beispiel werden beim Lucia-Ball in den von Studenten gegründeten „Orden des immer lächelnden und springenden grünen Frosches“ aufgenommen. Die speziellen Initiationsriten dieses Clubs sind geheim. Von dem legendären Physiker Richard Feynman wird aber erzählt, er habe 1965 dabei mit seinem Talent geglänzt, wie ein Frosch zu quaken. Stefan Hell aus Göttingen, Chemie-Nobelpreisträger im Jahr 2014, musste im Frack hüpfen. Als Erinnerung bleibt allen Preisträgern dann ein Metallfrosch am Band.

„Davon ahnt er vermutlich noch nichts“, sagt der Presse-Attaché von Aziz Sancar. Vielleicht besser so. Es gibt ja ohnehin so viel zu beachten ...

Den kompletten Text lesen Sie hier für 25 Cent im digitalen Kiosk Blendle

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