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Politik: Fragen an den CDU-Chef (Kommentar)

Ein paar Tage lang hat Wolfgang Schäuble dieses Eingeständnis vorbereitet. Seit der Norderstedter Klausur hat sich der CDU-Chef mehrfach in dunklen Andeutungen über die Selbstgerechtigkeit von Pharisäern ergangen und darüber, dass die Demokratie bei denen in besseren Händen liege, die sich der Fehlbarkeit des Menschen bewusst seien.

Von Robert Birnbaum

Ein paar Tage lang hat Wolfgang Schäuble dieses Eingeständnis vorbereitet. Seit der Norderstedter Klausur hat sich der CDU-Chef mehrfach in dunklen Andeutungen über die Selbstgerechtigkeit von Pharisäern ergangen und darüber, dass die Demokratie bei denen in besseren Händen liege, die sich der Fehlbarkeit des Menschen bewusst seien. Auf einmal bekommt dies Sinn: Schäuble hat vorgebeugt. Auch er hat Geld entgegen genommen, Bargeld, 100 000 Mark vom dubiosen Waffenhändler Schreiber. Jenem Schreiber, von dem Schäuble noch vor kurzem gesagt hat, er kenne ihn sozusagen gar nicht. Er habe das Geld, sagt Schäuble, der Schatzmeisterei weitergereicht. Das ist in Ordnung. Aber die Summe wurde nicht als Spende verbucht. Warum nicht? Von wem nicht? Bisher galt der Kohl-Vertraute Terlinden als der Oberschurke, der Bargeld abzuzweigen pflegte. Aber wer war hier die "Schatzmeisterei"? Warum glaubte der, der da eine Spende aus der Hand des damals zweitmächtigstens Mannes der CDU als "sonstige Einnahme" hat verschwinden lassen, er könne das unbemerkt tun? Und warum fällt Schäuble das alles jetzt erst ein, Wochen nach Beginn des Skandals, Wochen, nachdem er zum ersten Mal rasche Aufklärung gefordert hat? Wenn das Fragen ohne Antwort bleiben, hat Schäuble ein ernstes Problem. Man muss kein Pharisäer sein, um das zu sehen.

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