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Deutsche Touristen und spanische Angestellte in Palma de Mallorca.

© JAIME REINA / AFP

Fragen des Tages: Deutsche Testurlauber auf Mallorca und Entschädigung für Missbrauchsopfer

Corona-Krise wird immer teurer + Verfassungsschutz beobachtet AfD in Brandenburg + Bund steigt bei Suche nach Impfstoff ein + Die Themen des Tages und mehr.

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Was ist passiert?

• Die ersten deutschen Test-Urlauber sind auf Mallorca gelandet

Ziemlich genau drei Monate, nachdem Mallorca wegen der Corona-Pandemie "dicht gemacht" hat, ist an diesem Montag wieder der erste Ferienflieger aus Deutschland in Palma de Mallorca gelandet. Diese Urlauber sollen testen, ob trotz Corona Massentourismus möglich ist.

• Bund steigt bei Biotech-Unternehmen CureVac ein
Die Tübinger Firma CureVac arbeitet an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs. Der Bund investiert 300 Millionen Euro, wie heute bekannt wurde. Hauptinvestor bei CureVac ist "dievini", die Beteiligungsgesellschaft des SAP-Gründers Dietmar Hopp.

• 27-jähriger Schwarzer starb durch Polizeischüsse in den Rücken
Rayshard Brooks war am Freitagabend in Atlanta bei einer Polizeikontrolle, bei der er sich heftig gewehrt hatte, erschossen worden. Das hatte bereits heftige Proteste hervorgerufen, das Ergebnis des Obduktionsberichts verschärft die Spannungen in der US-Stadt.

• Kindesmissbrauch in öffentlicher Verantwortung
Eine Studie der Uni Hildesheim arbeitet den Missbrauch von Pflegekindern bei dem sogenannten „Kentler-Experiment” auf. Jahrzehntelang wurden damals in Berlin Jugendliche bewusst an pädophile Pflegeväter vermittelt. Opfer sollen jetzt entschädigt werden.

• AfD in Brandenburg wird jetzt von Verfassungsschutz beobachtet
Der Brandenburger Verfassungsschutz hat den Landesverband der AfD als Verdachtsfall eingestuft - obwohl der bisherigen Führungsfigur Andreas Kalbitz die Mitgliedschaft vom Bundesparteivorstand entzogen wurde. Damit ist Brandenburg nach Thüringen das zweite Bundesland, in dem der Verfassungsschutz die AfD offiziell beobachtet.

Was wurde diskutiert?

• Sollten Denkmäler, die an Kolonialisten oder Rassisten erinnern, gestürzt werden? Eindrücklich waren die Bilder in der vergangenen Woche aus dem englischen Bristol, die zeigten, wie eine Menschenmenge erst die Statue des Sklavenhändlers Colston vom Sockel holte und dann im Hafenbecken versenkte. Seitdem wird im Rahmen der Rassismus-Debatte besonders in Europa und den USA über die Denkmäler an unrühmliche Herrschaften diskutiert. Mein Kollege Frank Herold hat vor dreißig Jahren selbst den ein oder anderen Denkmalsturz miterlebt und beschreibt, warum aus seiner Sicht das Stürzen von Denkmälern völlig sinnlos ist.

• Wie geht es weiter im Fall Philipp Amthor? Die CDU-Hoffnung auf höhere Ämter aus Mecklenburg-Vorpommern ist im Zuge der Lobbyismus-Affäre rund um die US-Firma "Augustus Intelligence" zumindest vorübergehend ziemlich in den Sinkflug geraten. Wie sollte jetzt weiter verfahren werden? Nach Amthors Entschuldigung ist jedenfall noch nicht alles geklärt und vorbei - das sehen sogar einige seiner Parteifreunde so. Gerd Appenzeller kommentiert: Eine Untersuchungskommission muss her, darunter geht es nicht.

Aminata Touré und Karamba Diaby.
Aminata Touré und Karamba Diaby.

© Fotomontage Tsp.

Was soll ich lesen?
• Aminata Touré ist Grünen-Landtagsvizepräsidentin in Kiel, Karamba Diaby kommt aus Halle und sitzt für die SPD im Bundestag. Die beiden Politiker wissen nur zu gut um den Rassismus in der deutschen Gesellschaft. Cordula Eubel und Paul Starzmann haben mit ihnen über Diskriminierung und ihr Vertrauen in den Staat gesprochen. Es gibt ein "ernsthaftes Problem" mit Rassismus, sagen Touré und Diaby, "Deutschland ist kein rassismusfreies Land." Ein sehr lesenswertes Interview.

• Seit diesem Wochenende gilt die Sperrstunde nicht mehr in Berlin. Mein Kollege Sebastian Leber wollte wissen, was das in Corona-Zeiten bedeutet. Seine Erkenntnis: Manche halten sich an Regeln, manche nehmen Rücksicht - und manche "sind halt asozial", wie ein Gesprächspartner befindet. Ein Streifzug durch die Nacht.

• Und falls Sie deshalb jetzt ans Auswandern denken, vielleicht besteht ja weiter weg noch Hoffnung: „In unserer Galaxis sollte es mindestens ein paar Dutzend aktive Zivilisationen geben, wenn man davon ausgeht, dass es fünf Milliarden Jahre dauert, bis sich intelligentes Leben auf anderen Planeten bildet“, sagt Christopher Conselice von der britischen Universität Nottingham. Da wird doch irgendwo etwas Vernunft zu finden sein.

Was können wir unternehmen?
Kochen I: Jetzt beginnt die Beerenzeit und kaum ein gebackenes Dessert lässt sich leichter zubereiten und schmeckt dabei köstlicher als Crumble. Geht auch mit Rhabarber und natürlich immer mit Äpfeln.

Kochen II: Bei Blutwurst nehmen die meisten Reißaus - aber nicht bei diesem Rezept, versprochen. Das ist von der klassischen Schlachtplatte etwa soweit entfernt wie Berlin vom Mittelmeer.

Virtuell nach Wien reisen: Zum Burgtheater mit einer märchenhaften Lesung auf der Website.

Lesen: Von Dave Eggers, dem Autor des Dystopie "Der Circle", empfiehlt Sarah-Maria Deckert gleich zwei neue Bücher. Einmal "Der größte Kapitän aller Zeiten", eine bissige Parabel über Donald Trump, und dann "Die Parade", auch dies ein eher pessimistischer Blik in die Zukunft über zwei Arbeiter - aber höchst unterhaltsam.

Hören: Für die neue Folge des Checkpoint-Podcast "Eine Runde Berlin" hat Ann-Kathrin Hipp die Dokumentarfilmerin und Moderatorin Mo Asumang getroffen. Asumang erzählt von Berliner Alltagsrassismus, der Macht der persönlichen Begegnung und ihrem Kampf gegen Rechts.

Was sollte ich für morgen wissen?
Seit Monaten wird über sie diskutiert, an diesem Dienstag wird sie nun vorgestellt: die Corona-Warn-App, entwickelt von SAP und der Deutschen Telekom. Die App soll ihre Nutzer warnen, wenn sie einer infizierten Person über einen längeren Zeitraum zu nahe gekommen sind. Wie sie genau funktioniert und was Sie darüber wissen sollten, können Sie hier nachlesen.

Der FC Bayern kann am Dienstagabend bei Werder Bremen die Meisterschaft klarmachen. Statt sich jetzt schon gepflegt zu entspannen, streitet man aber an der Säbener Straße lieber noch ein bisschen.

Zahl des Tages: 218.500.000.000

Die Coronakrise wird sehr, sehr teuer: Finanzminister Olaf Scholz plant mit einer Neuverschuldung von 218,5 Milliarden Euro, das ist um ein Vielfaches höher als zu Zeiten der Finanzkrise.

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