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Sieben Bundesländer haben inzwischen die 18-Tage-Marke bei der Verdopplungszeit der Fälle erreicht.

© Ronny Hartmann / AFP

Fragen des Tages: Die Epidemie in Deutschland schwächt sich ab, die Lombardei kämpft weiter – was heute wichtig war

Außerdem: Wo Krankenhausbetten knapp werden könnten, Berlin hilft Obdachlosen. Der Nachrichtenüberblick und Tipps für die Corona-Zeit.

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• Die aktuellen Zahlen zur Pandemie:

- Die Johns-Hopkins-Universität meldet weltweit knapp 2,1 Millionen bestätigte Infizierte und rund 140.000 registrierte Tote.

- Die Auswertung der Zahlen aus den deutschen Landkreisen meiner Kollegen aus dem Tagesspiegel-Datenteam zeigt: Sieben Bundesländer haben inzwischen die 18-Tage-Marke bei der Verdopplungszeit der Fälle erreicht, gestern waren es noch drei. Bei der wichtigen Reproduktionszahl - die angibt, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt - ist der Wert 0,9 erreicht. Er liegt damit erstmals seit Beginn des Ausbruchs in Deutschland unter 1. Das bedeutet, dass die Epidemie sich abschwächt. Bei einem Wert deutlich unter 1 wäre die Epidemie laut Forschern eingedämmt. Auch Angela Merkel scheint sich in alle Aspekte im Zusammenhang mit der Reproduktionszahl eingearbeitet zu haben, wie ihre Pressekonferenz gestern auf beeindruckende Weise gezeigt hat

-Das Robert Koch-Institut zählt nur laborbestätigte Covid-19-Infizierte. Doch manche gelten auch ohne Test als infiziert - wie viele, weiß niemand so recht. Meine Kollegen aus dem Wissen-Ressort haben sich die Zahlen mal genauer angesehen. 

-Welches Land in Europa außer Deutschland kommt eigentlich besonders gut durch die Krise? Die Antwort wird manche überraschen: Portugal. In dem Land sind bisher mit 600 Corona-Toten vergleichweise wenige Menschen an Covid-19 gestorben.

• „Das unendliche Desaster im Nordosten“ titelten italienische Zeitungen in dieser Woche: Während die Politik in Rom über die Öffnung diskutiert, wütet in der Lombardei Covid-19 weiter – vor allem hat daran wohl die regionale Politik schuld. An dieser Stelle erklärt unsere Italienexpertin Andrea Dernbach das Corona-Rätsel südlich der Alpen.

Wie ist konstruktiver Unterricht und Schulleben in Zeiten der Pandemie möglich?
Wie ist konstruktiver Unterricht und Schulleben in Zeiten der Pandemie möglich?

© Kay Nietfeld/dpa

• Macht das Model Dänemark Schule? Nach und nach öffnen die Schulen in Deutschland wieder. Die politisch Verantwortlichen und die Lehrer stehen vor einer Herkulesaufgabe: Wie ist konstruktiver Unterricht und Schulleben in Zeiten der Pandemie möglich? Dänemark ist Deutschland ein paar Wochen voraus und zeigt, wie es gehen könnte - mit allen Vor- und Nachteilen. Mein Kollege Sven Lemkemeyer hat sich die Strategie des Landes genauer angesehen.

Wie Berlin die Schulöffnungen konkret plant, lesen Sie an dieser Stelle. Einen groben Überblick über den bundesweiten Fahrplan haben wir unter diesem Link zusammengestellt.

• Wo in Deutschland könnten die Krankenhausbetten knapp werden? Lange war unklar, wie viele Intensivbetten in Deutschland frei sind. Nun gibt es erstmals Zahlen dazu. Von den 26.322 zur Verfügung stehenden Intensivbetten sind demnach aktuell 11.153 frei, die Kapazitäten zu 58 Prozent ausgelastet. Was das genau für Covid-19-Patienten heißt, erklären wir hier, inklusive den übersichtlichen Grafiken unseres Datenteams. Die Grafiken werden ab jetzt automatisch aktualisiert, wenn neue Meldungen aus den einzelnen Krankenhäusern kommen. Wenn Sie den aktuellsten Stand wollen, schauen Sie also gerne wieder in der Artikel. Dafür können Sie ihn einfach als Lesezeichen im Browser markieren.

• Wie Berlin in der Corona-Zeit Obdachlosen hilft: Vom Senat kam der Auftrag: „Macht die Jugendherberge voll.“ Jeder zehnte Wohnungslose bekommt nun ein Zuhause. Immerhin. Für manche gibt es sogar ein iPhone. Über das "Berliner Obdachlosen-Wunder" lesen Sie hier.

Der Corona-Ticker:

Trump droht Kongress mit Zwangspause und kündigt Shutdown-Lockerungen an

+ Berlin kündigt Geschäftsöffnungen ab Mitte nächster Woche an

Jetzt werden die sozialen Folgen der Coronakrise in China deutlich

Handballer wollen über Saisonabbruch abstimmen

Dank für Einsatz in der Corona-Krise - Steinmeier telefoniert mit Müllwerker der BSR

VW will Ende April Produktion in Deutschland wieder starten

Konjunktur in Berlin stärker eingebrochen als in der Finanzkrise

CDU blockiert höheres Kurzarbeitergeld

Was sonst noch wichtig war

• Israel ist erneut ohne Regierung: In Sachen israelische Innenpolitik verliert man derzeit leicht den Überblick. Haben die Israelis nicht kürzlich gewählt? Ja, haben sie. Um genau zu sein, zum 3. Mal innerhalb eines Jahres. Gebracht hat es nichts, denn erneut ist eine Regierungsbildung gescheitert. Mein Kollege Christian Böhme erklärt uns an dieser Stelle, warum.

• Regierungspartei siegt bei Parlamentswahl in Südkorea: Trotz Skandalen um Machtmissbrauch siegt Südkoreas Präsident Moon bei der Parlamentswahl deutlich. Das verdankt er der erfolgreichen Eindämmung des Coronavirus.

• Menschenrechtler werfen EU „Antimigrationspolitik“ vor: Menschenrechte von Flüchtlingen werden auch in Europa missachtet. Das dürfte sich durch die Corona-Pandemie noch verschärfen.

• Agitation für Naziterror: Bundesjugendministerin Franziska Giffey sieht ein "Alarmzeichen" - tatsächlich zeigt ein Bericht über Rechtsextremismus im Internet eine gefährliche Verrohung.

Unsere Tipps für den Corona-Alltag

Unser Rezept-Tipp: In Teil 21 erklären wir das wichtigste Gericht der ostmediterranen Küche - Hummus. 

Unser Foto-Tipp: Diese Bilder zeigen, wie Wildtiere in der Coronazeit Berlin erobern (dieses Thema hat meinem Kollegen Henning Onken besonders viel Freude gemacht - weil er ein selbstgeschossenes Bild einer Fuchsfamilie aus seinem Innenhof unterbringen konnte. Aber sehen Sie selbst).

Unser Hör-Tipp: Die Welt, ihre Verrücktheit, die Paranoia, jetzt ist Zeit dafür: Klaus Buhlert und seine Hörspieladaption von Thomas Pynchons „Die Enden der Parabel“.

Unsere Streaming-Tipps: Wir erkunden virtuell die geschlossenen Vatikanischen Museen in Rom und hören ein Schubert-Streichquartett in Berlin.

Unser Sport-Tipp: Bei unseren Übungen ist diesmal der vordere Oberarm an der Reihe. Ohne den Bizeps ist an Bewegungen der Schulter und des Ellenbogens nicht zu denken. 

Unser Quarantäne-Tipp: Einsamkeit und Stille waren für den Schriftsteller Franz Kafka ein Segen. Sein Denken hilft uns, anders über die gegenwärtige Lage nachzudenken.

Gibt es was im Fernsehen?

„Die 2“ auf Mallorca: Ein ZDFneo-Krimi ohne Postkartenidyllen von Sehnsuchtsorten. Die erste der zehn Folgen läuft am Freitag um 22 Uhr

Was sollte ich für morgen wissen?

Chinas Statistikamt gibt Wirtschaftswachstum für März und das erste Quartal bekannt: Die Zahlen geben Aufschluss darüber, wie hart die Corona-Krise die chinesische Volkswirtschaft trifft und damit auch die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft zieht.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) kommt in einer Telefonkonferenz mit Länderkollegen zur Kita-Notbetreuung und schrittweiser Öffnung der Schulen zusammen. Anschließend soll über die Ergebnisse informiert werden.

Zahl des Tages!

22 Millionen Amerikaner haben sich in den vergangenen vier Wochen arbeitslos gemeldet. Der Druck auf US-Präsident Donald Trump, die wegen der Krise verhängten Beschränkungen der Wirtschaft wieder zu lockern, wächst weiter. Am Abend wird erwartet, dass der Präsident seine Exit-Strategie vorstellt. Unsere USA-Korrespondentin Juliane Schäuble erklärt die Hintergründe.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Bleiben Sie gesund! Wenn Sie Fragen, Anregungen, Kritik zu diesem Newsletter haben, schreiben Sie mir: benjamin.reuter@tagesspiegel.de

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