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Fragwürdige Rettungsaktion: Niederländische Soldaten festgesetzt

Nach einem missglückten Hubschraubereinsatz der niederländischen Armee in Libyen sind drei Soldaten von Truppen Muammar Gaddafis festgesetzt worden. Der Vorfall ereignete sich bereits am vergangenen Sonntag, wurde aber erst jetzt bekannt.

Berlin - Am Sonntag war ein kleiner niederländischer Aufklärungshubschrauber vom Typ Lynx von der im Mittelmeer kreuzenden Fregatte „Hr. Ms. Tromp“ nach Sirte geflogen, um einen Niederländer und einen anderen Europäer zu evakuieren. Als der Hubschrauber wieder starten wollte, wurde er von einer Gruppe regierungstreuer Libyer umzingelt und die beiden Zivilisten sowie der Kommandant, der Pilot und der Bordschütze wurden festgenommen. Wie die niederländische Zeitung „NRC Handelsblad“ meldet, hat das Verteidigungsministerium dies aus Sicherheitsgründen erst am Donnerstag bekannt gegeben.

Die beiden Zivilisten seien am Donnerstag der niederländischen Botschaft in Tripolis übergeben und außer Landes gebracht worden, heißt es auf der Website des Verteidigungsministeriums. Den drei gefangenen Soldaten gehe es gut, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Individuelle Anfragen zum Hergang werden im Ministerium jedoch nicht gegeben. Wie „de Volkskrant“ auf der Website meldet, habe es keine andere Möglichkeit gegeben, die Europäer zu evakuieren. Man sei sich bewusst gewesen, dass die Lage vor Ort sich weiter verschlechtern könnte.

Der Sprecher der Soldatengewerkschaft AFMP/FNV sagte dem „NRC Handelsblad“, es sei nicht so abwegig, dass die Libyer die Niederländer gefangen genommen hätten. Da die Niederlande keinen Krieg gegen Libyen führten, handele es sich hier um eine Souveränitätsverletzung. „Wir fänden das auch nicht so lustig, wenn ein Nicht-Nato-Staat das bei uns tun würde“, sagte er. Das Ministerium bemühe sich, die drei Soldaten so schnell wie möglich freizubekommen.

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