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Der wegen antisemitischer Äußerungen mehrfach verurteilte französische Komiker Dieudonné ist wegen Terrorismusverherrlichung in Polizeigewahrsam genommen worden.

© Reuters

Frankreich: Komiker Dieudonné wegen Terrorverherrlichung festgenommen

Der umstrittene französische Komiker Dieudonné ist wegen Terrorverherrlichung in Polizeigewahrsam genommen worden. Er wurde in der Vergangenheit mehrfach wegen antisemitischer Provokationen verurteilt.

Der wegen antisemitischer Äußerungen mehrmals verurteilte französische Komiker Dieudonné ist nach den Attentaten von Paris wegen des Vorwurfs von Terrorverherrlichung für ein Verhör in Polizeigewahrsam genommen worden. Der für ein Hitler-Gruß-ähnliches Handzeichen („Quenelle“) bekannte Provokateur hatte in einem Facebook-Eintrag den Solidaritätsspruch „Ich bin Charlie“ abgewandelt und ihm den Nachnamen eines der islamistischen Attentäter hinzugefügt. Konkret schrieb der 48-Jährige: „Ich fühle mich wie Charlie Coulibaly“. Kritiker werten den Kommentar als geschmacklose Unterstützung für den Islamisten Amédy Coulibaly. Dieser hatte bei einer Geiselnahme in einem Supermarkt für koschere Lebensmittel vier Juden erschossen.
Dieudonné war in der Vergangenheit bereits wegen antisemitischer Äußerungen verurteilt worden.

Bis zu sieben Jahre Haft für Terrorverherrlichung

Die Verherrlichung von Terrorismus kann in Frankreich theoretisch mit bis zu sieben Jahren Haft und einer Geldstrafe von 100 000 Euro bestraft werden. Nicht eindeutige Kommentare wie die von Dieudonné wurden in der Vergangenheit allerdings allenfalls mit vergleichsweise niedrigen Geldstrafen geahndet.
Der Anwalt von Dieudonné bezeichnete die vorläufige Festnahme seines Mandaten am Mittwoch als skandalös. „Wir befinden uns in einem Land mit Meinungsfreiheit? Heute Morgen hat die Regierung das demonstriert“, spottete David de Stefano nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP. Laut französischer Justiz laufen nach den Attentaten der vergangenen Woche mit insgesamt 17 Opfern 54 Verfahren wegen des Verdachts auf Terrorverherrlichung. (dpa)

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