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Williamson

© dpa

Frankreich: Menschenrechtler verklagen Holocaustleugner

Der untergetauchte katholische Bischof könnte bald per internationalem Haftbefehl gesucht werden. Eine Menschenrechtsorganisation will Richard Williamson in Paris vor ein Gericht stellen lassen. Derweil bleibt der Aufenthaltsort des Mitglieds der Pius-Bruderschaft unbekannt.

Dem Holocaust-Leugner und Pius-Bruder Bischof Richard Williamson droht die Verfolgung durch die französische Justiz. Die Internationale Liga gegen Rassismus und Antisemitismus (Licra) will in den nächsten Tagen in Frankreich Anzeige gegen den 68-jährigen Briten erstatten.

Die Zuständigkeit der dortigen Behörden sei gegeben, sagte Licra-Anwalt Alain Jakubowicz der Tageszeitung "Le Figaro". Die Aussagen von Williamson seien überall im Land zugänglich. In Frankreich steht die Leugnung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit seit 1990 als spezifischer Tatbestand unter Strafe. Richter können Holocaust-Leugner bis zu einem Jahr ins Gefängnis schicken oder sie hohe Bußgelder zahlen lassen.

Bischof auf der Flucht

Die Rücknahme der Exkommunizierung von Williamson und drei weiteren Pius-Bischöfen durch Papst Benedikt XVI. im Januar hatte weltweite Empörung ausgelöst. Williamson hatte in einem fast zeitgleich ausgestrahlten TV-Interview behauptet, während der Nazi- Diktatur seien nicht sechs Millionen Juden, sondern 200.000 bis 300.000 in Nazi-Lagern ums Leben gekommen und keiner von ihnen in Gaskammern.

Der Aufenthaltsort von Williamson war am Samstag weiter unbekannt. Der Holocaust-Leugner hatte in den vergangenen Jahren das Priesterseminar La Reja westlich von der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geleitet. Er tauchte unter, nachdem Argentinien am Donnerstag offiziell seine Ausweisung angeordnet hatte. (ml/dpa)

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