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Frankreich: Sarkozy auf der Siegerstraße

Der konservative Präsidentschaftskandidat Nicolas Sarkozy scheint nach Informationen des belgischen Fernsehens die Präsidentschaftswahlen in Frankreich zu gewinnen.

Paris/Brüssel - Sarkozy habe bei der Stichwahl mehr als 53 Prozent der Stimmen geholt, meldete RTBF unter Berufung auf offizielle Quellen in Frankreich. Diese Angaben beruhten auf Prognosen auf Grund von Wählerbefragungen direkt nach der Stimmabgabe.

Bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich zeichnet sich eine Rekordwahlbeteiligung ab. Bis 17 Uhr gingen nach Angaben des Innenministeriums 75,11 Prozent der Abstimmungsberechtigten an die Urnen. Die bisherige Wahlbeteiligung bei der Stichwahl zwischen dem Konservativen Nicolas Sarkozy und der Sozialistin Ségolène Royal zu entscheiden. Dies war der höchste Wert zu dieser Uhrzeit seit der ersten Direktwahl eines französischen Staatsoberhauptes im Jahr 1965. Der Konservative frühere Innenminister Nicolas Sarkozy war nach den letzten Umfragen vor der Stichwahl eindeutig Favorit gegen die Sozialistin Ségolène Royal. Sarkozy hatte im ersten Wahlgang mit 31,2 Prozent Royal mit 25,9 Prozent klar distanziert.

Als entscheidend galt für die Stichwahl die Stimmübertragung der Wähler des Zentrumspolitikers François Bayrou und des Rechtsradikalen Jean-Marie Le Pen, die im ersten Durchgang mit 18,6 und 10,4 Prozent ausgeschieden waren. Bayrou hatte keine Wahlempfehlung gegeben, Le Pen zur Enthaltung aufgerufen.

Keine Hochrechnungen vor 20 Uhr

Bei überwiegend schönem Wetter drängten die Bürger in Scharen in die Wahlbüros. Bis 12 Uhr gaben bereits rekordverdächtige 34,11 Prozent der 44,5 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Das seien fast drei Prozentpunkte mehr als in der ersten Runde am 22. April, teilte das Innenministerium in Paris mit. Damals hatten am Ende 83,77 Prozent der Wahlbürger ihre Stimme abgegeben und damit das außerordentliche Interesse der Franzosen an dieser Präsidentenwahl demonstriert. Bei der Stichwahl liegt die Wahlbeteiligung in der Regel noch höher als in der ersten Runde.

Die meisten der 65.000 Wahllokale haben bis 18 Uhr geöffnet, doch können die Bürger in Paris und anderen Großstädten auch bis 20 Uhr ihre Stimme abgeben. Vor 20 Uhr dürfen in Frankreich keine Hochrechnungen veröffentlicht werden.

In Meslay-du-Maine in Westfrankreich begann die Wahl mit 40 Minuten Verspätung, weil die Stimmzettel für Sarkozy nach einem Einbruch verschwunden waren und neue besorgt werden mussten. In Frankreich wirft man Zettel mit dem Namen des Kandidaten in die Urne.

Sarkozy wählte kurz nach Mittag in seiner Heimatgemeinde Neuilly-sur-Seine vor den Toren von Paris. Der 52-Jährige kam mit seinen Schwiegertöchtern Judith und Jeanne-Marie, aber ohne Ehefrau Cécilia. Er gab keine Erklärung ab. Royal zeigte sich bei ihrer Stimmabgabe im westfranzösischen Melle gelassen. Es sei für sie "keine schwierige Wahl" gewesen, sagte die 53-jährige, die für den Gang zum Wahllokal ein marineblaues Kleid gewählt hatte. Beide Kandidaten wurden von Sympathisanten gefeiert.

Sarkozys Anhänger luden im Vorgriff auf einen Sieg zu einem "großen Volksfest" auf dem Pariser Concorde-Platz ein. Dabei sollten auch Altrocker Johnny Hallyday und der Sänger Enrico Macias mit seinem arabisch-andalusischen Orchester auftreten. Die Polizei mobilisierte tausende Beamte, um mögliche Ausschreitungen in den sozialen Brennpunkten im Keim ersticken zu können. Im Großraum Paris wurden 3000 Polizisten und Gendarmen aufgeboten, um Randalierer auf dem Weg nach Paris schon auf den Bahnhöfen abzufangen und für Ruhe und Ordnung zu sorgen. (tso/dpa/AFP)

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