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Frankreich: Sarkozy droht seinen Kritikern

Schon lange ist die Frankreichs Bevölkerung von Nicolas Sarkozys Liebesgebaren in der Öffentlichkeit. Sie fordern: Er soll sich lieber um seine Politik kümmern soll. Nun zweifeln auch Kollegen die Politik des Staatschefs an. Doch der will sich nichts sagen lassen - und übt Druck aus.

Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy ist derzeit damit beschäftigt sein Regierungsbündnis mit Druck und organisatorischen Mitteln zu festigen. Der Grund: Die Kritik am Staatschef in den eigenen Reihen wächst. Nach den Kommunalwahlen im März, die als Stimmungsbarometer dienen, wird eine Regierungsumbildung erwartet. "Ich höre, ich lese, ich bekomme alles mit, was gesagt wird", droht Sarkozy nach einem Bericht der regierungsnahen Zeitung "Le Figaro" seine Kollegen im Kabinett. "Nach den Kommunalwahlen werde ich kaltblütig die sich aufdrängenden Entscheidungen fällen." Sarkozys Ordnungsruf ist im Kabinett zu "100 Prozent angekommen", berichtet der "Figaro". "Kein Minister hat gewagt, darauf zu reagieren."

Sarkozy will verbündete Kräfte in einer Konföderation mit seiner Partei UMP stärker einbinden. "Wir brauchen im politischen Kampf ein Minimum an Ordnung und Disziplin", sagt der UMP-Generalsekretär Patrick Devedjian dem "Parisien". Bündnispartner wie das "Neue Zentrum" und die "Fortschrittlichen" - Überläufer aus der Zentrumsbewegung und der Sozialistischen Partei - sollen in regelmäßigen Treffen mit fester Tagesordnung eingebunden werden.

Zu viel Privatleben in der Öffentlichkeit?

Seit Sarkozys öffentlichkeitswirksamer Beziehung zu der Sängerin Carla Bruni, die er vergangenen Samstag geheiratet hat, mehren sich die kritischen Stimmen im Regierungslager an seinem Regierungsstil und seiner Politik. Das 316 Punkte umfassende Reformprogramm, das Sarkozy von einer Kommission (Attali-Kommission) ausarbeiten ließ, stößt in Teilen der Fraktion auf heftigen Widerstand. Linke im Kabinett - wie der Europa-Staatssekretär Jean-Pierre Jouyet - kritisieren öffentlich die Regentschaft der Sarkozy-Berater im Élyséepalast über die Minister. (sba/dpa)

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