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Frankreich: Villepin wehrt sich gegen "Kampagne der Verleumdung"

Der französische Premierminister Dominique de Villepin hat Rücktrittsforderungen wegen angeblicher Schwarzgeldkonten zurückgewiesen. Villepin nannte die Affäre eine "Kampagne der niederträchtigen Lügen".

Paris - Die gegen ihn gerichtete Kampagne sei «ein Blindgänger», sagte Villepin dem Rundfunksender Europe-1. «Die Wahrheit muss festgestellt werden.» Er stehe dafür der Justiz zur Verfügung. Eine Regierungsumbildung komme nicht in Frage: «Ich glaube nicht an den Sinn von Sündenböcken.» Vor der Nationalversammlung beklagte Villepin eine «Kampagne der Verleumdung und der niederträchtigen Lügen».

In dem Skandal geht es um die falsche Behauptung, Innenminister Nicolas Sarkozy habe Schwarzgeldkonten über die Luxemburger Wertpapier-Abwicklung Clearstream, eine Tochter der Deutschen Börse, geführt. Villepin geriet in den Verdacht, in die Affäre verwickelt zu sein und zumindest Sarkozy nicht gegen die Verleumdung geschützt zu haben. Er soll am 9. Januar 2004 den Geheimdienstgeneral Philippe Rondot beauftragt haben, in der Affäre gegen Sarkozy zu ermitteln.

«Der Name Nicolas Sarkozy ist bei diesem Treffen nie gefallen», sagte Villepin am Dienstag. Es habe mit Rondot vielmehr über die Bedrohung durch Geldwäsche für Terroristen und Mafiosi gesprochen. Rondot hatte in beschlagnahmten Gesprächsnotizen festgehalten: «Fixierung Sarkozy». Der Offizier erklärte dies nach einem Bericht der Zeitung «Le Figaro» (Dienstag) als Randbemerkung zum Klima des Gesprächs, an dem auch andere teilnahmen. Villepin habe ihn aber «niemals aufgefordert», sich um Sarkozy zu kümmern. Rondot fügte hinzu, er habe nie Clearstream-Listen «manipuliert oder manipulieren lassen, um den Namen Nicolas Sarkozy darauf erscheinen zu lassen».

Villepins politisches Ansehen hat unter dem Skandal stark gelitten. Nur noch 20 Prozent der Bürger sind nach Umfragen mit seiner Politik einverstanden; 71 Prozent äußern sich negativ. Selbst bei den eigenen Parteigängern hat er keine Mehrheit mehr. Präsident Jacques Chirac steht mit 24 Prozent Wählerzustimmung kaum besser da. (tso/dpa)

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