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Frankreich-Wahl: Linke geschwächt, Zentrum und Rechte gestärkt

Entgegen dem ersten Anschein gehört die Linke in Frankreich nicht zu den Siegern der Präsidentenwahl. Zwar haben die Sozialisten ihr desaströses Ergebnis der letzten Wahl nicht wiederholt, aber das Zentrum und die rechten Parteien holten insgesamt mehr Stimmen als zuletzt.

Paris - Aus der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen ist die Linke trotz des Einzugs der Sozialistin Ségolène Royal in die Stichwahl insgesamt stark geschwächt hervorgegangen. Das Zentrum, die Rechte und die extreme Rechte wurden dagegen Hochrechnungen zufolge gestärkt:

Unter dem Strich kam die Linke auf historisch niedrige 36,2 bis 37,1 Prozent. Davon erzielte Royal mit 25 bis 25,9 Prozent den Löwenanteil. Kommunistenchefin Marie-George Buffet, die drei angetretenen Trotzkisten und der Globalisierungskritiker José Bové kamen nach Berechnungen der Institute CSA, SOFRES, IFOP und IPSOS zusammen auf 9,3 bis 9,7 Prozent.

Der Chef der liberalen Zentrumspartei UDF, François Bayrou, kam auf 18,3 bis 18,8 Prozent. Bayrou nicht eingerechnet, erhielten Rechte und extreme Rechte 44,1 bis 45,5 Prozent. Dabei kam allein Sarkozy auf 30,1 bis 30,6 Prozent. Wird Bayrou zur Rechten gezählt - mit der er historisch verbündet war - so erzielten die Rechtskandidaten einschließlich des Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen (10,8 bis 11,1 Prozent), des Rechtspopulisten Philippe de Villiers und des Kandidaten der Jagdpartei, Frédéric Nihous, 62,9 bis 63,8 Prozent.

Le-Pen-Wähler wechseln zu Sarkozy

In Umfragen vor der Wahl schwankten die Angaben über eine mögliche Verschiebung von Stimmen von Bayrou hin zu Royal und Sarkozy stark. Unter den Le-Pen-Wählern wollten demnach die meisten in der Stichwahl für Sarkozy stimmen.

Bei ihren Siegen bei den Präsidentschaftswahlen 1981 und 1988 mit François Mitterrand hatte die Linke in der ersten Runde noch 46,82 Prozent beziehungsweise 45,34 Prozent der Stimmen erhalten. Bei ihren Niederlagen von 1995 und 2002 mit Ex-Premier Lionel Jospin waren es 40,56 Prozent und 42,89 Prozent gewesen. (tso/AFP)

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