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Royal

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Frankreichs Sozialisten: Royal ignoriert Niederlage

Die Neuwahl an der Parteispitze der französischen Sozialisten droht zur Justizposse zu verkommen: Die unterlegene Kandidatin Ségolène Royal erkennt das Ergebnis nicht an und will die Angelegenheit vor Gericht klären lassen.

Die bei der Wahl zum Parteivorsitz der französischen Sozialisten unterlegene Kandidatin Ségolène Royal erkennt das Ergebnis weiterhin nicht an. "Demokratische Mittel sind der Situation derzeit nicht angemessen", sagte Royals Vertrauter Vincent Peillon am Dienstag dem Sender France Info. Nach einer Untersuchung der gemeldeten Unregelmäßigkeiten bei der Stimmenauszählung betrage der Abstand zwischen Royal und der offiziellen Siegerin Martine Aubry nur noch vier Stimmen, sagte Peillon. Ein interner Vermittlungsausschuss hatte am Vorabend ergebnislos geendet und sollte Dienstag weiter beraten. Falls es keine Einigung gibt, wollte der Parteirat am Abend entscheiden, ob Aubry die Nachfolge von François Hollande übernimmt oder neu gewählt wird.

Parteivize François Rebsamen, ein Anhänger Royals, hatte am Vortag erneut gedroht, vor Gericht zu ziehen und zu einer Demonstration am Parteisitz in Paris aufgerufen. Nach dem offiziellen Ergebnis liegen Royal und Aubry 42 von knapp 135.000 Stimmen auseinander. Royals Anhänger sprechen von Unregelmäßigkeiten in mindestens 40 Ortsvereinen. Nach französischen Medienberichten ist es in beiden Lagern zu Mauscheleien gekommen, etwa durch die Wahl im Namen von Abwesenden und Aufrundungen des Ergebnisses.

In Frankreich hat das Nachfolge-Drama bei den Sozialisten mittlerweile einen hohen Unterhaltungswert. "Mich hat kürzlich jemand gefragt, wann die Episoden auf DVD erscheinen", sagte der sozialistische Abgeordnete Pierre Moscovici dem Sender RTL. Die PS ist auf nationaler Ebene derzeit stärkste Oppositionspartei in Frankreich und hat rund 230.000 Mitglieder. (mhz/dpa)

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