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Politik: Franzosen nehmen Terrorverdächtige von Casablanca fest

Marokkanische Gruppe soll in Afghanistan trainiert haben

Paris (dpa). Der französische Inlandsgeheimdienst hat am Montag einen erfolgreichen Schlag gegen die marokkanische Terrorgruppe geführt, die für die blutigen Anschläge von Casablanca und Madrid verantwortlich gemacht wird. Bei Razzien im Großraum Paris wurden 13 Personen unter dem Verdacht der Mitgliedschaft in der Islamischen Kampfgruppe Marokkos (GICM) inhaftiert. Gegen drei von ihnen lägen internationale Haftbefehle wegen der Anschläge in Casablanca vom Mai 2003 vor, bei denen 45 Menschen getötet worden waren, teilten die Behörden in Paris mit. Drei weitere gehörten ebenfalls „zum harten Kern“ des GICMNetzes.

Als Chef der Zelle nannten die Ermittler den 1975 geborenen Marokkaner Moustapha Baouchi. Er sei 1998 und 2000 in Afghanistan im Umgang mit Sprengstoff und Waffen ausgebildet worden. Auch die anderen Mitglieder der Zelle hatten Afghanistan-Erfahrung; die meisten besitzen die marokkanische und die französische Staatsbürgerschaft. Der Geheimdienst DST hatte die Zelle mehrere Monate lang beobachtet.

Unterstützt von Kommandos der Anti-Terror-Einheiten schlugen DST-Agenten in Zivil im Morgengrauen in den Pariser Vororten Aulnay-sous-Bois und Mantes-la-Jolie sowie auf dem Flughafen zu. Zahlreiche Dokumente und andere Beweismittel wurden beschlagnahmt. Die Razzia sei Ergebnis langer Ermittlungen in Zusammenarbeit mit marokkanischen Partnern und hätte „a priori keine Verbindung zu den jüngsten Anschlägen in Madrid“, hieß es. Zwei französische Untersuchungsrichter ermitteln wegen der Anschläge in Casablanca, weil dabei auch drei Franzosen getötet worden waren.

Viele GICM-Kämpfer sind Veteranen der Afghanistankriege oder wurden in afghanischen Lagern ausgebildet. Die Organisation kämpft für einen islamischen Staat in Marokko und gegen den Westen. Sie soll ihr Netz auch in Deutschland, Italien, Großbritannien und anderen europäischen Staaten geknüpft haben. In Belgien wurden Ende März vier mutmaßliche GICM-Kämpfer unter dem Vorwurf verhaftet, Anschläge vorzubereiten. Wegen der Attentate in Casablanca waren in Marokko vier Muslim-Fundamentalisten zum Tode und 39 zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

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