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Politik: Frauen in der Wirtschaft: Auf dem Weg zum Chefsessel

Bundesfrauenministerin Christine Bergmann (SPD) hat am Freitag in Berlin Eckpunkte für ein entsprechendes Gleichstellungsgesetz vorgestellt. Dabei sollen autonome Regelungen von Betriebs- und Tarifpartnern Vorrang haben, um die im Gesetz formulierten Mindeststandards zu verwirklichen.

Bundesfrauenministerin Christine Bergmann (SPD) hat am Freitag in Berlin Eckpunkte für ein entsprechendes Gleichstellungsgesetz vorgestellt. Dabei sollen autonome Regelungen von Betriebs- und Tarifpartnern Vorrang haben, um die im Gesetz formulierten Mindeststandards zu verwirklichen. Dafür soll Betrieben und Unternehmen eine Frist eingeräumt werden. Für Unternehmen, die diese Frist ungenutzt verstreichen lassen, werden die im Gesetz festgeschriebenen Anordnungen zur Gleichstellung gelten.

Bergmann, die das Vorhaben auf dem Kongress "Chancengleichheit in der Wirtschaft" vorstellte, sagte: "Klar ist für mich: Die unternehmerische Freiheit und die Tarifautonomie haben Vorrang vor staatlichen Interventionen." Sie wies aber auch darauf hin, dass Betriebe, die keine freiwilligen Gleichstellungsprogramme vereinbarten, dann mit den strengen gesetzlichen Regelungen zur Chancengleichheit rechnen müssten. Als Mindeststandards für autonome Vereinbarungen verlangen die Eckpunkte "konkrete und evaluierbare Regelungen zu Kernbereichen betrieblicher Gleichstellung". Als Kernbereich wird an erster Stelle die Erhöhung der Frauenanteile "in Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind" genannt. Das trifft vor allem auf Führungsaufgaben zu. Es soll das "Gender-Mainstreaming-Prinzip" gelten, das die Frage nach der Gleichstellung zu einem durchgehenden Leitprinzip aller Unternehmensentscheidungen macht.

Bergmann betonte in ihrer Rede, dass Chancengleichheit nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit sei, sondern auch ein ökonomischer Erfolgsfaktor. Die vorgesehenen Regelungen förderten den Wirtschaftsstandort Deutschland. Im internationalen Vergleich läge Deutschland "mit 11 Prozent Frauen in Führungspositionen weit hinten". In den USA läge der Frauenanteil in den Chefetagen bei 46, in Kanada bei 42 Prozent. In Deutschland seien 50 Prozent der Männer und 70 Prozent der Frauen davon überzeugt, dass Frauen nicht die gleichen beruflichen Chanchen hätten: "Diesen Zustand gilt es zu ändern in unserem Land."

tib

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