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Politik: Frauen sind im Job erfolgreicher – bis zum ersten Kind

Berlin – Frauen sind in deutschen Chefetagen immer noch die Ausnahme. Von den 820000 Top-Positionen in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst waren im März 2004 nur 21 Prozent von Frauen besetzt.

Berlin – Frauen sind in deutschen Chefetagen immer noch die Ausnahme. Von den 820000 Top-Positionen in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst waren im März 2004 nur 21 Prozent von Frauen besetzt. Im Osten ist der Anteil nach Angaben des Statistischen Bundesamts höher (29 Prozent) als im Westen (20 Prozent). „Die Gleichstellung von Frauen und Männern im Beruf ist mitnichten erreicht“, sagte Johann Hahlen, Präsident der Statistikbehörde, der am Dienstag Daten aus dem aktuellen Mikrozensus vorstellte. Die größten Chancen auf einen Spitzenposten haben Frauen danach in der Dienstleistungsbranche. Insgesamt stieg der Anteil der weiblichen Führungskräfte unter den Geschäftsführern und Direktoren in den vergangenen Jahren nur sehr langsam: 1996 waren es mit 19 Prozent nur zwei Punkte weniger.

Kinder beeinflussen den beruflichen Werdegang deutlich. Nur zehn Prozent aller Mütter waren im März 2004 in Führungspositionen tätig, aber 24 Prozent der Väter. Als „bemerkenswert“ bezeichnete Behördenpräsident Hahlen die Tatsache, dass Frauen am Arbeitsmarkt erfolgreicher als Männer sind, solange sie keine Kinder haben. Während die 30- bis 45-jährigen Frauen zu 59 Prozent in gehobenen und führenden Positionen gearbeitet haben, lag der Anteil der kinderlosen Männer auf vergleichbaren Posten nur bei 50 Prozent. Wenn Nachwuchs da ist, ändert sich das Bild: Der Anteil erfolgreicher Frauen mit Kind liegt bei 44 Prozent, bei den Männern sind es dagegen 47 Prozent. Dafür steigt der Anteil von Müttern in wenig qualifizierten Jobs gegenüber Frauen ohne Kinder von 18 auf 30 Prozent. Dies sind häufig Teilzeitstellen.

Bei der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit haben die Statistiker eine Trendwende festgestellt: Nachdem die Wochenarbeitszeit seit 1991 zurückgegangen war, ist sie 2004 erstmals wieder gestiegen. Die Arbeitszeit der Männer im Westen und Osten verlängerte sich um rund 20 Minuten pro Woche auf über 40 Stunden, die der Frauen blieb mit 29,8 Stunden im Westen und 35 Stunden im Osten konstant.

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