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Politik: Freiheitskampf als Heiliger Krieg

Die erste Nachricht aus dem Moskauer MusicalTheater war eindeutig. „Wir sind zum Sterben bereit“, verkündeten die Geiselnehmer.

Die erste Nachricht aus dem Moskauer MusicalTheater war eindeutig. „Wir sind zum Sterben bereit“, verkündeten die Geiselnehmer. Kann sich so etwas auch in anderen europäischen Städten wiederholen? Der Terrorexperte Berndt Georg Thamm hält das für möglich. Denn die Mitglieder des Selbstmordkommandos seien nicht nur einfache Rebellen gewesen, denen es um die Freiheit ihrer Heimat ging. Sie hätten auch eindeutig einen islamistischen Hintergrund gehabt. „Es gibt Hinweise darauf, dass unter den Terroristen gelernte Dschihadisten waren, also Kämpfer für den Heiligen Krieg gegen die Ungläubigen.“

Laut Thamm könnten sich zwei Typen von tschetschenischen Rebellen herausbilden. Die einen sind Männer und Frauen, die „nur“ ihr Volk von Russland befreien wollen und gegen die Besatzer mit Waffengewalt vorgehen. Die anderen sind Islamisten, die vom Afghanistan-Krieg der Mudschahedin gegen die Russen geprägt wurden und versuchen, den Regionalkonflikt durch den Heiligen Krieg zu globalisieren. Auf den Afghanistan-Krieg gehen Kontakte zwischen militanten Tschetschenen und dem Terrornetzwerk Al Qaida zurück, die so genannte Kaukasus-Hindukusch-Connection. In den von Osama bin Laden finanzierten Lagern wurden viele Tschetschenen-Kämpfer ausgebildet. Womöglich auch für die Aktion im Moskauer Musical-Theater. Ein Kennzeichen solcher islamistisch geprägten Kommandos ist nicht nur die Bereitschaft, das eigene Leben zu opfern. Sie entscheiden auch weitgehend selbst, wo und wie sie zuschlagen. Den Heiligen Krieg könnten sie so nach Europa bringen. „So weit ist der Kaukasus nicht entfernt.“chb/fan

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