zum Hauptinhalt
Johannesburg

© dpa

Fremdenhass in Südafrika: Unruhen in Johannesburg greifen weiter um sich

Die brutalen, fremdenfeindlichen Angriffe haben weitere Stadtviertel im Südwesten von Johannesburg erfasst. Die Polizei behauptet, die Lage unter Kontrolle zu haben. Doch Hilfsorganisationen fordern ein Eingreifen des Militärs.

Die fremdenfeindliche Gewalt hat in der Nacht zum Dienstag erstmals auch Stadtteile im Südwesten der Stadt erfasst. Die Polizei nahm rund 40 Menschen wegen Raubes, Vergewaltigungen und anderer Delikte fest. Die Flucht hunderter Ausländer aus den Armenvierteln in Polizeiwachen, Kirchen und Gemeindesäle hielt unvermindert an. Dort drängen sich rund 11.000 verängstigte Menschen, die vom Roten Kreuz und anderen Hilfsorganisationen notdürftig versorgt werden. Seit dem Ausbruch der Gewalt vor rund einer Woche im Township Alexandra sind mehr als zwei Dutzend Menschen getötet und mehrere hundert verletzt worden.

Die Tageszeitung "The Sowetan" berichtete am Dienstag, dass ein wütender Mob das Haus eines Unternehmers aus dem Johannesburger Vorort Actonville in Brand gesetzt hat. Der Bauunternehmer habe im Verdacht gestanden, ausländische Arbeiter zu beschäftigen. Er sei am Montag in den Flammen ums Leben gekommen. Nach Angaben eines Polizeisprechers kamen die Täter aus nahe gelegenen Armenvierteln.

Polizei fordert Verstärkung an

Unterdessen hat die Polizei, die von sich selbst behauptet, die Lage unter Kontrolle zu haben, Verstärkung aus anderen Provinzen angefordert. Am Montag hatten sich auch Hilfsorganisationen hinter Forderungen der Opposition gestellt, das Militär im Kampf gegen die mörderischen Banden einzusetzen. Die Ausschreitungen richten sich gegen Zuwanderer aus Nachbarländern.

Südafrikas Präsident Thabo Mbeki hatte am Montagabend in einem dringenden Appell zur Einstellung der Gewalt aufgerufen. In einer Erklärung sprach er von einer nicht zu akzeptierenden Anarchie und betonte: "Bürger von anderen Staaten des afrikanischen Kontinents und darüber hinaus sind Menschen wie wir und verdienen es, von uns mit Respekt und Würde behandelt zu werden." (küs/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false