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Politik: Fremdwörter (Kommentar)

Dass die Rente sicher sei, glaubt heute bald niemand mehr. Dagegen spricht schon, dass in der Politik immer wieder betont wird, wie dringend eine Reform sei - ohne dass in der Praxis dann viel passiert.

Dass die Rente sicher sei, glaubt heute bald niemand mehr. Dagegen spricht schon, dass in der Politik immer wieder betont wird, wie dringend eine Reform sei - ohne dass in der Praxis dann viel passiert. Es ist klar, dass etwas geschehen muss. Schließlich gibt es immer mehr Alte, die von immer weniger Jungen versorgt werden müssen. Arbeitsminister Walter Riester sucht für seine Reform wegen der Größe der Aufgabe auch die Unterstützung der christdemokratischen Opposition. In Arbeitsgruppen wird bereits gemeinsam beraten. Da geht es dann um das Kleingedruckte des Rentenrechts, um neue "aktuelle Rentenwerte", um "Rentenformeln" oder um "Entgeltpunkte für Beitragszeiten" und andere Details. Immer wieder liest man diese Begriffe, doch nur wenige wissen, was sich dahinter verbirgt. Die Feinheiten der Rentenversicherung sind vielen fremd. Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte hat daher gemeinsam mit den Landesversicherungsanstalten eine schöne Broschüre zum "Fremdwort Rente" erstellt. 200 Begriffe werden, so gut es eben geht, "verständlich gemacht". Den Umschlag ziert eine hübsche Kassenbrille, gekonnt abgelegt auf einer Seite aus dem Fremdwörterbuch. Zwei Wörter springen dort sofort ins Auge. Rente, natürlich. Das Wort stammt aus dem Französischen, bedeutet "Altersruhegeld". Und das zweite Wort? Das macht wenig Mut, wenn man an die schwierige Aufgabe denkt, die Riester mit der Rentenreform vor sich hat. Das andere, sofort ins Auge fallende Fremdwort lautet nämlich Resignation: "Ergebung, Schicksal, Abdankung". Ein Zufall? Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Carsten Germis

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