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Ivan Duque, konservativer Kandidat, jubelt über seinen Sieg bei der Präsidentenwahl in Kolumbien.

© dpa/Fernando Vergara

Friedensabkommen in Gefahr?: Konservativer Duque gewinnt Wahl in Kolumbien

Nach der Wahl in Kolumbien steht die Zukunft des Friedensprozesses infrage. Der neue Präsident will das Abkommen mit der Farc-Guerilla ändern und lehnt die laufenden Verhandlungen mit den ELN-Rebellen ab.

Der streng konservative Politiker Iván Duque ist neuer kolumbianischer Präsident. Der Kandidat der Partei Demokratisches Zentrum erreichte bei der Stichwahl am Sonntag 54 Prozent der Stimmen. Der Linkskandidat Gustavo Petro kam auf knapp 42 Prozent. Das Ergebnis ist ein herber Rückschlag für den scheidenden Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos, da Duque das Abkommen mit der Guerilla überarbeiten will.

Der gelernte Rechtsanwalt Duque ist mit 41 Jahren der jüngste Präsident in der jüngeren Geschichte Kolumbiens. Erstmals wird eine Frau Vizepräsidentin: Marta Lucía Ramírez.

In einer Ansprache kündigte Duque an, in seiner Regierung werde es „keine Rache und keine Repressalien“ geben. „Eine neue Generation ist an die Macht gekommen. Wir werden für und mit allen Kolumbianern regieren“, sagte er. Er hob hervor, das der Kampf gegen Korruption und mehr Transparenz in Zukunft Priorität haben soll.

Petro kündigte eine harte Opposition gegen die Regierung Duque an, die er vom Senat aus anführen werde. „Die Niederlage ist zugleich ein deutlicher Zugewinn für die Linke, eine neue Kraft wurde geboren“, erklärte Petro nach der Wahl. Noch nie habe ein Kandidat der Linken so viele Stimmen bekommen wie bei dieser Wahl.

Die Wahl war auch eine Abstimmung über die Zukunft des international gefeierten Friedensprozesses. Duque will den Friedensvertrag mit den linken Rebellen der Farc von 2016 verändern und lehnt die laufenden Verhandlungen mit der kleineren ELN-Guerilla ab. Das Abkommen mit der Farc kritisiert Duque wegen zu geringer Strafen für die ehemaligen Kämpfer.

Der neue Präsident gilt als politischer Zögling von Ex-Amtsinhaber Álvaro Uribe. Dieser ist Wortführer der Kritiker des Friedensprozesses und steht im Verdacht, Verbindungen zu den paramilitärischen Todesschwadronen zu haben, die im mehr als fünf Jahrzehnte andauernden blutigen Konflikt in Kolumbien brutale Verbrechen begangen haben.

Der scheidende Präsident Santos durfte nach zwei vierjährigen Amtszeiten nicht erneut antreten. Die inzwischen in eine politische Partei verwandelte Farc-Guerilla nahm an dieser Wahl nicht teil. Der ehemalige Kommandeur Rodrigo Londoño Echeverri verzichtete aus Gesundheitsgründen auf die geplante Kandidatur. (epd)

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