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Politik: Früherer Staatssekretär führt Geschäfte von Unicef

Das große Blitzlichtgewitter hat er noch nie gemocht. „Ich möchte den Blick lieber nach innen richten“, sagte Wolfgang Riotte bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Unicef-Geschäftsführer.

Das große Blitzlichtgewitter hat er noch nie gemocht. „Ich möchte den Blick lieber nach innen richten“, sagte Wolfgang Riotte bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Unicef-Geschäftsführer. Der Sozialdemokrat war lange Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Innenministerium, wo er von 1987 bis 2003 so unterschiedlichen Charakteren wie Herbert Schnoor oder Fritz Behrens diente. Seit einigen Wochen hat sich der 69-Jährige Unicef genauer angesehen. Die Krise verlangte neue Strukturen und Köpfe, Wolfgang Riotte soll einer davon sein. „Ich werde keine Revolution anzetteln, aber Reformen durchsetzen“, sagte er am Montag in Köln. Dafür erhält er eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 3000 Euro pro Monat.

Riotte muss die Organisation stabilisieren, um jenes Vertrauen zurückzugewinnen, das in den vergangenen Monaten verspielt worden ist. Zum Vorstellungstermin mit Riotte flatterte eine neue Umfrage in die Kölner Zentrale des Kinderhilfswerks, nach der nur noch 42 Prozent der Deutschen Unicef uneingeschränkt vertrauen. „Wir wollen Unicef so aufstellen, dass alle Spender und Partner so schnell wie möglich wieder mit vollem Vertrauen unsere wichtige Arbeit für Kinder unterstützen“, kommentiert der neue Mann die Zahlen. Bevor sich Riotte dem neuen Unicef Vorstand vorgestellt hat, wurde er von der Personalberatung Egon Zehnder durchleuchtet. Er hat in seiner Arbeit für die nordrhein-westfälische Landesregierung reichlich Organisationserfahrung gesammelt, zumal er gleich mehrere Verwaltungsreformen begleitete. „Der Mann ist gleichermaßen detailfreudig und kann trotzdem in Zusammenhängen denken“, beschreibt ihn ein früherer Weggefährte.

Bei Unicef soll Riotte den Boden für einen endgültigen Nachfolger bereiten, der ab Herbst die Verantwortung übernehmen soll. Dabei wird er mit dem neuen Vorstand um Jürgen Heraeus genauso zusammenarbeiten wie mit einer ganzen Reihe renommierter Beratungsunternehmen. Ihre Ziel: Unicef so verändern, dass man so rasch wie möglich das entzogene Spendensiegel zurückerhält.

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