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Politik: Für die Ehre, gegen die Demokratie

Der Westen ist entsetzt, in Pakistan überwiegt die Zustimmung. Der Westen sieht im Putsch einen herben Rückschlag für die Demokratisierung des Landes, die erst seit elf Jahren wieder im Gang war.

Der Westen ist entsetzt, in Pakistan überwiegt die Zustimmung. Der Westen sieht im Putsch einen herben Rückschlag für die Demokratisierung des Landes, die erst seit elf Jahren wieder im Gang war. Doch dabei wird übersehen, dass Premierminister Sharif seit seinem Wahlsieg vor zwei Jahren systematisch die demokratischen und zivilen Institutionen des Landes unterhöhlte, um seine eigene Macht auszubauen. Da der neue Machthaber Musharaf weder als islamischer Fundamentalist noch als Gegner des Westens hervortrat, ist durchaus denkbar, dass er die Macht bald an eine Zivilregierung übergeben wird, die nicht undemokratischer agieren muss als Sharif. Allerdings werden ihr in der Kaschmirfrage die Hände gebunden sein. Eine Aussöhnung mit Indien ist in weite Ferne gerückt. Denn der Putsch ist eine direkte Konsequenz des Rückzuges der pakistanischen Armee aus Kaschmir, den Sharif im Sommer auf Druck der USA angeordnet hatte. Eine solche Demütigung will die Armee nicht noch einmal einstecken. Daher ist die Gefahr groß, dass die Militärs die nächste Krise mit Indien provozieren. Jede von der Armee eingesetzte Regierung wäre bei einem solchen Schauspiel machtlos. Die Welt kann daher nur hoffen, dass der besonnen wirkende Musharaf seine Leute unter Kontrolle hat. Die Gefahr, dass im Kaschmir-Konflikt Atomwaffen eingesetzt werden, ist gewachsen.

an.

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