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Politik: Für Piloten gibt es keinen Zwang zum Bleiben

Die Flucht von vier Besatzungsmitgliedern aus dem entführten Flugzeug in London-Stansted hat eine Debatte über Pflichten von Piloten ausgelöst. Die deutsche Pilotenvereinigung "Cockpit" wollte sich zunächst "nicht zum Verhalten von Kollegen äußern", so Sprecher Bernd Bockstahler.

Die Flucht von vier Besatzungsmitgliedern aus dem entführten Flugzeug in London-Stansted hat eine Debatte über Pflichten von Piloten ausgelöst. Die deutsche Pilotenvereinigung "Cockpit" wollte sich zunächst "nicht zum Verhalten von Kollegen äußern", so Sprecher Bernd Bockstahler. Grundsätzlich gebe es keine Anweisungen, wie eine Crew bei Geiselnahmen reagieren solle. Vorstellungen, ein Kapitän müsse wie bei der "Christlichen Seefahrt" als letzter Mann von Bord gehen, entsprächen nicht mehr der Wirklichkeit. Dagegen kritisierten Piloten auf einer inoffiziellen Website des "Professional Pilots Rumour Network" das Verlassen der Maschine als Pflichtverletzung.

Zum Verhalten im Entführungsfall gibt es schriftliche Überlegungen des Weltpilotenverbandes. In einer "Policy" ohne bindenden Charakter wird Flugkapitänen ein freier Handlungsspielraum "im Rahmen der Situation" zugesichert. Bei der Entscheidung muss die Fürsorgepflicht für Passagiere berücksichtigt werden. Ein Kapitän könnte ihr theoretisch auch gerecht werden, indem er mit der Mannschaft von Bord geht und damit das Flugzeug faktisch bewegungsunfähig macht.

Den fehlenden Verhaltenskodex für Piloten versuchen Fluggesellschaften durch interne Empfehlungen zu ersetzen. Schulungen sollen Flugbesatzungen auf mögliche Extremsituationen vorbereiten. Konkret wollte keine Airline dazu Stellung nehmen. "Das tut man, ohne darüber zu reden", sagte Wolfgang Weber von der Lufthansa.

ide

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