zum Hauptinhalt

Politik: Für soziale Weltökonomie

Die soziale Marktwirtschaft sollte nach Ansicht der evangelischen Kirche den Maßstab bilden für eine "politisch gebändigte" Weltwirtschaft. Man dürfe die Wirtschaft im Zeitalter der Globalisierung nicht dem freien Spiel der Marktkräfte überlassen, sonst gebe es in den Industrieländern Gewinner und in der Dritten Welt praktisch nur Verlierer, sagte Hermann Rau (Heidelberg) am Montag im oberpfälzischen Amberg auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Die soziale Marktwirtschaft sollte nach Ansicht der evangelischen Kirche den Maßstab bilden für eine "politisch gebändigte" Weltwirtschaft. Man dürfe die Wirtschaft im Zeitalter der Globalisierung nicht dem freien Spiel der Marktkräfte überlassen, sonst gebe es in den Industrieländern Gewinner und in der Dritten Welt praktisch nur Verlierer, sagte Hermann Rau (Heidelberg) am Montag im oberpfälzischen Amberg auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Er stellte den Entwurf einer "Kundgebung" zum Thema "Globale Wirtschaft verantwortlich gestalten" vor.

Rau verwies darauf, dass indirekt der ökonomische Globalisierungsprozess, sofern er als "globalisierter Wirtschaftsimperialismus erlitten" werde, "nicht unerheblich" beteiligt sei am Terrorismus gegen die USA. Die Kirche setze mit Blick auf die internationalen Konzerne auf "Kooperation statt ideologisierten Konflikt". Derzeit gebe es keine angemessene internationale politische Architektur, um die Weltwirtschaft sozial zu gestalten. Die Nationalstaaten allein seien hier überfordert, und Einrichtungen wie die UN und die Weltbank hätten auch nicht diese Möglichkeiten. Das politische Pendant für die Weltökonomie gebe es noch nicht, während die nationalen Regierungen immer weniger Einfluss auf die Weltwirtschaft auszuüben vermögen, so Rau. Dieser Übergangszustand dürfe aber nicht von der Bundesregierung als Alibi missbraucht werden für "wirtschaftspolitisches Nichtstun".

In dem Entwurf werden die Kirchen aufgefordert, sich national für jene einzusetzen, die durch die Globalisierung ihren Arbeitsplatz verlieren sowie für den Ausgleich zwischen den alten und neuen Bundesländern. International sollten sie sich an einem Umdenkprozess beteiligen, der in ausländischen Investitionen nicht mehr die Armutsursache, sondern ein Mittel zu deren Überwindung sieht. Die internationalen Konzerne, der Weltwährungsfonds und die Weltbank seien "nicht als Widersacher, sondern als Partner" zu betrachten, die der kritischen Begleitung bedürfen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false