zum Hauptinhalt

Politik: G-8-Gipfel: Genua gleicht schon vor dem Gipfel einer Festung

Drei Tage vor dem G 8-Gipfel in Genua eskaliert der Nervenkrieg zwischen den Organisatoren des Wirtschaftstreffens und den Globalisierungsgegnern. An der Grenze zwischen der Schweiz und Italien kam es zu ersten Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Gipfelgegnern.

Drei Tage vor dem G 8-Gipfel in Genua eskaliert der Nervenkrieg zwischen den Organisatoren des Wirtschaftstreffens und den Globalisierungsgegnern. An der Grenze zwischen der Schweiz und Italien kam es zu ersten Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Gipfelgegnern. Genua gleicht derweil einer belagerten Stadt. Barrieren versperren den Zugang zum mittelalterlichen Kern der Hafenstadt, wo 30 000 Einwohner auf einer Fläche von vier Quadratkilometern leben. Meterhohe Gitter werden das Gebiet rund um den Tagungsort herum abriegeln. Grafik: G8-Gipfel: Genua in Alarmbereitschaft Die Polizei in Genua nahm am Dienstag vier junge Frauen aus Berlin fest. Sie seien zusammen mit einer Polin in einem offenbar für gewalttätige Krawalle präparierten Lieferwagen unterwegs gewesen, teilte die Polizei mit. Bei ihnen seien eine Axt, Messer, Benzinkanister sowie Ketten und Eisenstangen gefunden worden. Eine der Frauen, eine 25-Jährige, soll ihr Fahrzeug derart gepanzert haben, dass damit Straßensperren durchbrochen werden können. Auch eine antike Madonnenfigur sei gefunden worden. Die Agentur ANSA meldete, in Padua habe die Polizei Schlagstöcke, Kugeln für Schleudern und Teile für Brandsätze entdeckt. Das Soziale Forum von Genua, eine Dachorganisation von rund 800 Protestgruppen, verurteilte den Anschlag auf die Polizeiwache von Genua, bei dem ein Polizist von einer Paketbombe schwer verletzt worden war.

Bisher sind 30 Sonderzüge und Hunderte von Bussen mit Protestierern angemeldet, die in den nächsten Tagen in Genua eintreffen werden. Einige Hundert Teilnehmer hatten am Montag in friedlicher Diskussion den Gegengipfel eröffnet. Während US-Präsident George W. Bush den Gegnern der Globalisierung vorwarf, den freien Handel blockieren zu wollen, zeigte Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) Verständnis für die befürchteten Demonstrationen in Genua. Jedoch müssten diese gewaltfrei bleiben, sagte Fischer in einem "RTL Aktuell"-Interview. "Es ist völlig legitim, dass Leute, die sich für die Dritte Welt, für den verstärkten Klimaschutz oder mehr Menschenrechte einsetzen, diese Plattform nutzen, solange es gewaltfrei bleibt", sagte der Minister. "Wenn junge Leute alles gleich und sofort wollen, und das auch mit großem Engagement, dann sage ich: Gott sei Dank, dass es so ist. Aber genauso verdienen sie natürlich den Widerspruch, wo sie falsche Positionen vertreten. Vieles spricht dafür, dass ich in jungen Jahren eher Globalisierungsgegner gewesen wäre."

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false