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Gabriele Pauli in Westerland auf Sylt.

© dpa

Gabriele Pauli: Sylt steht jetzt vor einem spannenden Duell

Bei der Bürgermeisterwahl auf Sylt ist Gabriele Pauli Erste geworden. Aber sie muss sich am 11. Januar einer Stichwahl stellen. Ihr Gegner Nikolas Häckel kann verschiedener nicht sein.

Bei der Bürgermeisterwahl auf Sylt hat sich am Sonntag Gabriele Pauli knapp gegen ihre fünf Mitbewerber durchgesetzt. Die frühere CSU-Politikerin und Fürther Landrätin erhielt 30,6 Prozent der Stimmen, benötigt aber die absolute Mehrheit für einen Einzug ins Rathaus. Mit 27 Prozent kam der gebürtige Sylter Nikolas Häckel, der sich mit Unterstützung von SPD und Sylter Wählergemeinschaft um das Amt bewirbt, auf das zweitbeste Ergebnis. Er tritt am 11. Januar gegen Pauli zur Stichwahl an.

Damit steht Sylt vor einem Duell, dessen Protagonisten unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite die bayerische Politprominente Pauli, die mit 57 Jahren auf ein bewegtes Leben als Landkreis-Saniererin, verfemte Stoiber-Gegnerin und irrlichternde „Rebellin“ zurückblicken kann und nun einiges davon auf Sylt vergessen machen möchte. Vor allem das ihr zu Unrecht angelastete Image des politischen Störenfrieds, wie sie findet. Auf der anderen Seite Häckel, ein smarter junger Insulaner, der seine Karriere als Bauamtsleiter auf Sylt begann und die Verwaltung vor Ort sehr gut kennt. Häckel gehört zu denen, die im Zuge der Zusammenlegung Westerlands mit den zentralen Inselortschaften quasi wegreformiert wurden, nun hofft er als Bürgermeister in seine Heimat zurückkehren zu können. Die ist für viele Einheimische unerschwinglich geworden.

Häckels große Aufgabe ist verwaltungstechnischer Natur

Häckels großes Anliegen ist eine verwaltungstechnische Erneuerung. Er sieht sich im Gegensatz zu Pauli nicht als politischer Akteur, sondern als jemand, der „unaufgeregt und in Ruhe“ daran arbeitet, dass die Unterschiede innerhalb des Refomkonstrukts abgebaut werden. Die Differenzen innerhalb der Gemeinde Sylt sind trotz der seit 2008 erfolgten Fusion noch immer beträchtlich, das Misstrauen sorgt dafür, dass politische Entscheidungen von der Verwaltung nicht umgesetzt werden.

Auch Gabriele Pauli sagt einen Tag nach ihrem für sie überraschend guten Ergebnis, dass es ihre 18-jährige Landratserfahrung gewesen sei, die sie im hohen Norden zur Favoritin macht. Wie sehr sich die Sylter jemanden wünschten, „der die Ortsteile zusammenführt“, hat sie in den vergangenen Monaten oft gehört. Ihr, der Fremden, traut man es offenbar zu, da sie „unbefangen und mit freier Sicht“ an die Aufgabe herangehen könne und nicht zuvor bereits in Entscheidungen eingebunden gewesen sei. Offenbar hält man die Bayerin auch für kompetent, die großen Aufgaben wie Wohnungsnot und niedrige Arbeitseinkommen auf der Insel anzugehen. „Ich kann sofort anfangen“, sagt Pauli.

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