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Auch in Tel Aviv fanden Trauerfeiern für die Jugendlichen statt.

© AFP

Update

Gaza-Konflikt: Israelische Soldaten erschießen mutmaßliche Entführer von Jugendlichen

Die Verschleppung von drei israelischen Jugendlichen setzte im Juni eine Gewaltspirale in Gang, die in den Gaza-Krieg mündete. Nun sind die mutmaßlichen Entführer bei einem Schusswechsel mit der israelischen Armee getötet worden.

Eine Anti-Terror-Einheit der israelischen Armee hat die mutmaßlichen Mörder von drei im Juni entführten Jugendlichen getötet. Die beiden Palästinenser seien am frühen Morgen bei einem Schusswechsel mit Soldaten in der Stadt Hebron im Westjordanland ums Leben gekommen, nachdem sie sich der Festnahme widersetzt hätten, teilte ein Militärsprecher am Dienstag mit.
Die beiden meistgesuchten palästinensischen Terroristen, Marwan Kawasmeh und Amer Abu Ayshe, hatten nach israelischen Erkenntnissen am 12. Juni drei jüdische Religionsstudenten – Gilad Schaer, Eyal Yiftah und Naftali Fraenkel – beim Siedlungsblock Gush Etzion südlich von Bethlehem entführt und ermordet.

Die Regierung in Jerusalem hatte von Anfang an die Hamas für den Tod der Jugendlichen verantwortlich gemacht. Deren Funktionäre hatten nach anfänglicher Leugnung später zugegeben, dass der bewaffnete Arm der Islamisten hinter der Tat stand. Die Entführung wurde seinerzeit von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in schärfsten Worten verurteilt. Im Westjordanland und im Gazastreifen allerdings feierten viele Menschen auf Hausdächern, Straßen und Plätzen die Tat.

Abbas’ Sicherheitskräfte und Israels Armee nahmen damals im Westjordanland hunderte Hamas-Aktivisten fest. Im Gazastreifen exekutierten während des Krieges Hamas-Truppen öffentlich Dutzende angeblicher Kollaborateure. Doch inzwischen ist klar und von der Fatah in Ramallah bestätigt, dass es sich bei ihnen ausnahmslos um seit langem von den Islamisten inhaftierte Offiziere der Fatah-Einheiten handelte. Auch deshalb sind die Gespräche über eine Aussöhnung zwischen den beiden palästinensischen Gruppierungen ins Stocken geraten.

Gespräche über Waffenruhe

Unmittelbar nach der Entführung brach der 50 Tage anhaltende blutige Gazakrieg aus. Bei dem bewaffneten Konflikt kamen 2100 Palästinenser und 54 Israelis um Leben. Inzwischen ist klar, dass die Zahl der getöteten bewaffneten Kämpfer der Hamas und des Islamischen Dschihad weitaus größer ist als von diesen zunächst angegeben. Vermutlich waren es mehr als 900.

Die nächtliche Militäraktion gegen die mutmaßlichen Mörder der Religionsschüler fand nur wenige Stunden vor dem geplanten Beginn der indirekten Gesprächen zwischen Palästinensern und Israelis in Kairo statt. Dort soll über einen anhaltenden Waffenstillstand im Gazastreifen und dessen Wiederaufbau verhandelt werden. Die palästinensische Delegation drohte zunächst aus Protest abzureisen. Doch ein führendes Mitglied der Hamas erklärte, dass man verhandeln werde.

Die israelische und die palästinensische Delegation, bestehend aus Vertretern von Präsident Mahmud Abbas’ Fatah, der Hamas und des Islamischen Dschihad, legen in getrennten Gesprächen mit den vermittelnden Ägyptern zunächst nur technische Details und Grundzüge der Tagesordnung fest. Die eigentlichen Verhandlungen sollen erst nach den am Donnerstag beginnenden höchsten jüdischen und muslimischen Feiertagen beginnen.

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