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Gaza-Protest: Deutsch-ägyptischer Blogger aus Haft entlassen

Ein in Ägypten verschleppter deutsch-ägyptischer Student ist nach vier Tagen Haft in Kairo freigelassen worden. Sein Vergehen: Er hatte für die Palästinenser demonstriert und gebloggt.

Der Deutsche, der auch die ägyptische Staatsangehörigkeit habe, sei seit dem Morgen auf freiem Fuß, sagte Außenamtssprecher Jens Plötner am Mittwoch in Berlin. Der 26-Jährige hatte vor seiner Verschleppung an einer Demonstration für die Palästinenser im Gazastreifen teilgenommen und kritische Blogs geschrieben.
  
Der Student Philip Rizk war nach Angaben seiner Familie am Freitagabend nach der Solidaritätskundgebung in Kaljubija, nördlich der ägyptischen Hauptstadt Kairo, verschleppt worden. Zuvor hatte er sich auch in Internet-Blogs zur Lage im Gazastreifen geäußert. Die ägyptischen Behörden bestätigten, dass wegen der Aktivitäten von Rizk ermittelt werde. Ein weiterer Blogger, der die Politik der ägyptischen Regierung im Gaza-Konflikt kritisiert hatte, war demnach noch in Haft. Vertreter von Nichtregierungsorganisationen verurteilten das Vorgehen der Behörden.
  
Computer, Festplatten und Aufzeichnungen beschlagnahmt
  
Der Südwestrundfunk berichtete am Mittwochmorgen unter Berufung auf Angaben der Familie gegenüber der ARD in Kairo, Rizk sei in der Nacht zu seiner Familie zurückgebracht worden. Nach einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" wurden zuvor auch die Wohnungen Rizks sowie seiner Eltern von Mitarbeitern des ägyptischen Inlandsgeheimdienstes durchsucht. Dabei seien Computer, Festplatten und persönliche Aufzeichnungen beschlagnahmt worden. Rizk, der in Kairo aufgewachsen ist und dort an der American University studiert, hatte unter anderem auch einen 30-minütigen Dokumentarfilm über Gaza gedreht.
  
Laut Außenamtssprecher Plötner hatte sich die deutsche Botschaft in Kairo während der Inhaftierung um konsularischen Zugang zu Rizk bemüht. Seit der Freilassung stehe die Botschaft in engem Kontakt zu ihm und seiner Familie. Zu den Umständen der Haft konnte der Sprecher zunächst nichts sagen. (mpr/AFP)

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