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Gedenkfeier-Boykott: Zentralrat der Juden entschuldigt sich

Einen Monat nach dem Eklat um eine Feier zum Holocaust-Gedenktag haben sich der Zentralrat der Juden in Deutschland und sein Generalsekretär Stephan J. Kramer bei Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) schriftlich entschuldigt. Anlass war ein Streit über das Zeremoniell der Gedenkfeier im Bundestag am 27. Januar.

Berlin - Einen Monat nach dem Eklat um eine Feier zum Holocaust-Gedenktag haben sich der Zentralrat der Juden in Deutschland und sein Generalsekretär Stephan J. Kramer bei Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) schriftlich entschuldigt. Anlass war ein Streit über das Zeremoniell der Gedenkfeier im Bundestag am 27. Januar.

Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrats, und andere Mitglieder des Zentralrats waren der Veranstaltung aus Protest ferngeblieben, weil in den Jahren zuvor die Vertreter des Zentralrats nicht namentlich begrüßt worden seien, hatte Kramer gesagt. Lammert hatte sich über die Beschwerde gewundert und gesagt, dass er davon aus der Presse erfahren habe. Daraufhin hatte Kramer ihn der „Lüge“ bezichtigt und ihn zum Rücktritt aufgefordert. Nach Kramers Kenntnis habe Lammert von der Beschwerde des Zentralrats gewusst, bevor die Medien darüber berichteten.

Vor wenigen Tagen haben sich Kramer sowie die Präsidentin des Zentralrats und ihre beiden Stellvertreter in zwei Briefen an Lammert übereinstimmend für die Diffamierung des Bundestagspräsidenten als „Lügner“ und für die Rücktrittsforderung entschuldigt. Inhaltlich bleiben sie aber bei ihrer Sicht: Lammert habe von der Absage schon früher gewusst. Knobloch und ihre Stellvertreter, Salomon Korn und Dieter Graumann, betonten am Samstag, dass Stephan Kramer nach wie vor ihr „uneingeschränktes Vertrauen“ genieße.

Etliche Mitglieder im Zentralrat hielten den Streit zwischen Kramer und Lammert für überflüssig. Zum Beispiel Präsidiumsmitglied Lala Süsskind, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin. Sie nahm demonstrativ an der Feierstunde teil. Die Feier sei ein wichtiges Zeichen der Bundesregierung, und der Zentralrat sei eingeladen. Allein dies zähle. „Ob wir namentlich begrüßt werden oder nicht, ist zweitrangig.“clk

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