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Gefängnisnotstand: Athen entlässt die Hälfte seiner Häftlinge

Landesweit hatten Häftlinge griechischer Gefängnisse protestiert, viele traten in den Hungerstreik. Der Grund: Platzmagel. Nun entlässt Athen rund 6000 Gefangene: Es ist, "als würden wir auf einmal drei Gefängnisse schließen."

Zur Entlastung der überfüllten griechischen Gefängnisse will die Regierung in Athen in den kommenden Monaten etwa die Hälfte der Häftlinge entlassen. Dies gab am Donnerstag der griechische Justizminister Sotiris Hatzigakis bekannt. "Wir entlassen rund 6000 Menschen. Es ist, als ob wir auf einmal drei Gefängnisse schließen", sagte der Minister der griechischen Presse.

Vorangegangen waren heftige Proteste der landesweit 12.315 Häftlinge. Tausende waren in den vergangenen drei Wochen zeitweise in den Hungerstreik getreten. Sieben von ihnen nähten sich sogar mit Nadel und Faden den Mund zu. Die griechischen Gefängnisse sind für rund 5500 Häftlinge ausgelegt. Alle Zellen sind seit Jahren restlos überfüllt.

Wie der griechische Justizminister weiter mitteilte, sollen sofort rund 1500 Menschen entlassen werden, die sich in Untersuchungshaft befinden. Die Zeit der U-Haft werde von bislang höchstens 18 auf 12 Monate gesenkt. Dies gelte jedoch nicht für Schwerstverbrechen wie Mord. Stufenweise sollen weitere 4500 Häftlinge entlassen werden, indem die meisten Haftstrafen bis zu fünf Jahren in Geldstrafen verwandelt werden. Die Beschlüsse müssen noch vom griechischen Parlament gebilligt werden. (mpr/dpa)

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