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Politik: Gefahr im Fluss

Unicef warnt vor den Folgen des Krieges für die Kinder im Irak

Berlin. Noch bestimmen die Kämpfe das Bild des IrakKrieges. Über die Not der Bevölkerung wird dagegen nur wenig bekannt. Im irakischen Fernsehen werden zwar immer wieder verletzte Zivilisten gezeigt, manchmal auch Tote. Doch wie die Menschen in Bagdad oder Basra im Krieg überleben, wie sie mit der Angst vor den nächsten Bombenangriffen umgehen, davon erfährt man kaum etwas. Hilfsorganisationen, die noch Kontakt zu einheimischen Mitarbeitern im Irak haben, berichten, dass vor allem die Wasserknappheit bedrohlich ist – ganz besonders für die Kinder. „Die Zeit arbeitet in diesem Krieg gegen die Kinder“, sagte am Dienstag der Leiter des Irak-Programms des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Carel de Rooy.

Nachdem in Basra und teilweise auch in Bagdad die Wasserversorgung zusammengebrochen sei, gebe es kaum noch sauberes Trinkwasser in den Städten, erklärte de Rooy in Berlin. „Wenn die Kinder jedoch verschmutztes Wasser aus Flüssen trinken müssen, werden viele von ihnen an Durchfall erkranken.“ Schon vor dem Krieg sei dies die Haupttodesursache bei Kindern gewesen.

Hunderttausende Jungen und Mädchen schweben nach Ansicht des Experten in akuter Lebensgefahr. Einheimische Unicef-Mitarbeiter versuchten derzeit, proteinhaltige Kekse zu verteilen und Kinder mit Trinkwasser zu versorgen: „Doch die Arbeit wird immer schwieriger, denn inzwischen werden die umkämpften Städte auch tagsüber bombardiert.“ Der permanente Beschuss hat auch psychologische Auswirkungen. Die Kinder könnten kaum noch schlafen, viele seien schwer traumatisiert, sagte de Rooy. „Sie werden nach dem Krieg professionelle Hilfe benötigen – wenn sie überleben.“ uls

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