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Geisel-Krise: Iran lobt milde Töne aus London

Irans Parlamentspräsident hat im Fall der 15 verschleppten Marinesoldaten den "neuen Ton" Londons begrüßt. Zudem gab es erste direkte Kontakte zwischen britischen Beamten und Irans Unterhändler für Auslandsfragen Laridschani.

Teheran - Fast zwei Wochen nach der Gefangennahme von 15 britischen Marineangehörigen hat Parlamentspräsident Gholam Ali Hadad Adel ich erfreut darüber gezeigt, dass Großbritannien einen anderen Ton angeschlagen habe. London wolle nun mit Iran über die Freilassung der Gefangenen verhandeln, sagte er nach Angaben staatlicher Medien. Dies sei auch "angemessener". Die britische Rhetorik werde dadurch "logischer". Dennoch müssten die Briten ihren Fehler zugeben, forderte der Parlamentspräsident. Großbritannien hatte nach eigenen Angaben direkte Gespräche mit der iranischen Führung vorgeschlagen, um die Krise möglichst bald überwinden zu können. Aufschluss über das weitere Vorgehen Teherans erwarten Beobachter von einer für diesen Mittwoch angekündigten Pressekonferenz des Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad.

Am Dienstagabend hatte Premierminister Tony Blair erneut den Wunsch nach einer friedlichen Lösung durch direkte, bilaterale Gespräche bekräftigt. Nach britischen Angaben gab es dazu neue Kontakte mit der iranischen Seite, darunter mit dem Vorsitzenden des Nationalen Sicherheitsrates, Ali Laridschani. Anschließend zeigte sich Blair optimistisch. Der Premierminister sei "der Ansicht, dass beide Seiten eine baldige Lösung anstreben", erklärte eine Sprecherin.

Matrosen offenbar in guter Verfassung

Die halbstaatliche Nachrichtenagentur Fars erklärte zu den am Vortag von ihr veröffentlichten neuen Bildern der britischen Seeleute, diese befänden sich in einer "idealen Lage". Die 15 Briten wirkten entspannt, und "man hat den Eindruck, dass sie zufrieden sind". Anstatt unter schwierigen Bedingungen im (Persischen) Golf zu arbeiten, verbrächten sie ihre Zeit nun "unter guten Bedingungen und unter der islamischen Gastfreundschaft" Irans.

Iranische Soldaten hatte die Angehörigen der britischen Marine am Freitag vor eineinhalb Wochen in der Mündung des Schatt al Arab festgenommen, der den Irak von Iran trennt. Nach britischen Angaben spielte sich der Vorfall auf der irakischen Seite der Wasserstraße ab; Teheran zufolge befanden sich die Soldaten auf den iranischen Seite der Seegrenze. Der Grenzverlauf des Schatt al Arab ist strittig. (tso/dpa/AFP)

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