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Politik: Geiseldrama auf den Philippinen: Manila setzt Kontakte zu den Kidnappern aus

Die philippinischen Regierungsunterhändler haben den Kontakt zu den Geiselnehmern auf der Insel Jolo ausgesetzt. Aus dem Umfeld der Verhandlungen hieß es am Sonntag, der Provinzgouverneur von Jolo, Abdusakur Tan, habe angeordnet, zunächst nicht mehr zum Versteck der Rebellen der Gruppe Abu Sayyaf im Dschungel vorzudringen.

Die philippinischen Regierungsunterhändler haben den Kontakt zu den Geiselnehmern auf der Insel Jolo ausgesetzt. Aus dem Umfeld der Verhandlungen hieß es am Sonntag, der Provinzgouverneur von Jolo, Abdusakur Tan, habe angeordnet, zunächst nicht mehr zum Versteck der Rebellen der Gruppe Abu Sayyaf im Dschungel vorzudringen. Die Rebellen halten jetzt neben den 20 Geiseln - darunter drei Mitglieder der Göttinger Familie Wallert - offenbar auch den "Spiegel"-Korrespondenten Andreas Lorenz gefangen. Obwohl die Hamburger Redaktion des Nachrichtenmagazins die neueste Geiselnahme nicht bestätigen wollte, wurde Lorenz nach Angaben der philippinischen Polizei von bewaffneten Abu-Sayyaf-Mitgliedern aus der Ortschaft Patikul auf Jolo verschleppt.

Der Rebellenführer Galib Andang sagte der philippinischen Zeitung "Inquirer", Journalisten dürften die Geiseln in dem Dschungellager nicht mehr besuchen. Sie sollten nicht sehen, in welchem Zustand sich die Geiseln befinden. Die Rebellen hätten durch die Entführung die Aufmerksamkeit erreicht, die sie sich erhofft hätten.

Die Abu-Sayyaf-Rebellen auf Jolo haben unterdessen möglicherweise auch einen christlichen Fernsehprediger und zwölf seiner Gefolgsleute als weitere Geiseln genommen. Nach Angaben von Polizeisprecher Candido Casimiro wandte sich der Fahrer des Predigers Wilde Almeda am Sonntag an die Polizei, nachdem er von den Rebellen zur Rückkehr aus dem Lager ohne seine Fahrgäste gezwungen worden war. Almeda und seine Anhänger hatten entgegen dem ausdrücklichen Verbot der Behörden die Nacht in dem Abau-Sayyaf-Versteck mit den Geislen verbracht. Almeda und seine Gefolgsleute waren mit 35 Säcken Reis in das Rebellenlager gereist in der Hoffnung, die Geiseln sehen und ihre Freilassung durchsetzen zu können. Ein Journalist, der den Prediger begleitet hatte, sagte, die Rebellen seien offensichtlich von der Visite überrascht gewesen und hätten sich über die Gebete und Mahnungen ihrer frommen Besucher "köstlich amüsiert". Wütend äußerte sich dagegen Provinzgouverneur Abdusakur Tan über die eigenmächtige Aktion der Gruppe. Nach Angaben des Polizeisprechers werden die 13 als vermisst gelistet, sollten sie innerhalb der nächsten 48 Stunden nicht wieder auftauchen.

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