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Politik: Geiseldrama in Malaysia: Deutscher Tropenarzt eingetroffen - Hatte der BND Hinweise auf Entführung in Jolo?

Den deutschen Sicherheitsbehörden lagen vor dem April keine konkreten Hinweise auf die Entführung der 21 Menschen durch die militante Moslemgruppe Abu Sayyaf in Malaysia vor. Das wurde am Freitag aus gut informierten Kreisen des Bundesnachrichtendienstes (BND) versichert.

Den deutschen Sicherheitsbehörden lagen vor dem April keine konkreten Hinweise auf die Entführung der 21 Menschen durch die militante Moslemgruppe Abu Sayyaf in Malaysia vor. Das wurde am Freitag aus gut informierten Kreisen des Bundesnachrichtendienstes (BND) versichert. Das Nachrichtenmagazin "Focus" meldet in seiner neuesten Ausgabe, der BND habe bereits vor rund einem Jahr Informationen über geplante Entführungen deutscher Touristen in Südostasien erhalten. Aus dem BND verlautete aber, dass Entführungen in der Region "praktisch zum Alltag gehören". Offiziell gab der Bundesnachrichtendienst keine Stellungnahme ab.

Neben drei Mitgliedern der Familie Wallert aus Göttingen waren am 23. April auch zwei Franzosen, zwei Finnen, zwei Südafrikaner, zwei Philippiner, eine Libanesin und neun Malaysier durch die Moslemgruppe von der malaysischen Taucherinsel Sipadan in den Dschungel der südphilippinischen Insel Jolo verschleppt worden.

Laut "Focus" soll BND-Präsident August Hanning im Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestages in Berlin erklärt haben, die angeblichen Kenntnisse seien auch der Bundesregierung übermittelt worden. Das Außenministerium habe jedoch nicht vor drohenden Geiselnahmen gewarnt. Es habe keine Hinweise auf eine geplante Entführung in Malaysia gegeben, habe das Auswärtige Amt erklärt. Es sei nicht absehbar gewesen, "dass das von den Philippinen herüberschwappen" würde.

Im Geiseldrama ist am Freitag der deutsche Tropenarzt Horst Heydlauf auf der Insel Jolo eingetroffen. Er will gemeinsam mit vier malaysischen Medizinern die 21 Entführten eingehend untersuchen. Heydlauf wird von zwei Vertretern der deutschen Botschaft in Manila begleitet. Nach Angaben des malaysischen Arztes Yahaya Abu Ahmad ist ein Aufenthalt von 14 Tagen auf Jolo geplant. Er hoffe, die Geiseln regelmäßig sehen zu können, möglicherweise zweimal pro Woche. Das Team hat 45 Kartons mit Medikamenten und Nahrungsmitteln Gepäck.

Zuvor waren zwei Unterhändler zu einem Treffen mit vier Anführern der Kidnapper aufgebrochen. Der philippinische Regierungs-Vermittler Rajab Azzarouk betonte, "alles Erdenkliche zu tun, um schnellstmöglich Ergebnisse zu erzielen".

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