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Politik: Geiseln auf Jolo: Mit Geld von guten Freunden (Kommentar)

Die Geiseln auf der philippinischen Insel Jolo sollen freikommen. Eine libysche Organisation will 25 Millionen Dollar Lösegeld zahlen, offiziell als humanitäre Hilfe getarnt.

Die Geiseln auf der philippinischen Insel Jolo sollen freikommen. Eine libysche Organisation will 25 Millionen Dollar Lösegeld zahlen, offiziell als humanitäre Hilfe getarnt. Ein verführerisches Angebot, das die Moslemrebellen der Gruppe Abu Sayyaf gnädig stimmen könnte. So viel Geld bekommen sie nie wieder. Oder doch? Werden Nachahmer noch höher pokern, mit noch längeren Qualen für zukünftige Geiseln? Mag sein, dass einige Dollarnoten bei Bauern landen, doch profitieren dürften vor allem Waffenhändler. Das mögliche Ende des Geiseldramas ist ein gutes Signal für die Entführten, ein schlechtes für die Region. Die Abu Sayyaf gehen aus der Geiselkrise gestärkt hervor. Die Zeichen für neue Geiselnahmen stehen gut. Schon warnt der philippinische Geheimdienst vor geplanten Entführungen. Auch wenn es bei den Kidnappern je eine Motivation gab, auf die Probleme in der verarmten Inselwelt aufmerksam zu machen, das Gegenteil haben sie erreicht. Sie schaden der gesamten Bevölkerung. Westliche Touristen bleiben künftig aus, internationale Firmen werden abgeschreckt. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet Libyen den entscheidenden Durchbruch bringen könnte, das Land, in dem die Rebellen für ihren gewalttätigen Kampf trainiert worden sind. Man kennt sich eben.

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