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Politik: Geld von der Königstochter

Das FBI ermittelt gegen eine saudische Prinzessin. Sie soll die Attentäter vom 11. September unterstützt haben

Von Andrea Nüsse, Amman

Die mögliche Verbindung zwischen den Attentätern vom 11. September und dem saudischen Regime hat sich durch neue Hinweise erhärtet. Das FBI hat eine Untersuchung eingeleitet, bei der die Unterstützung von zwei Attentätern durch königliche saudische Wohlfahrtsorganisationen geprüft wird. Nach Angaben aus Regierungs- und Kongresskreisen wird geprüft, ob zwei Attentäter, die an der Entführung des American Airlines Fluges 77, der ins Pentagon stürzte, indirekt Geld von Prinzessin Haifa al Faisal erhalten haben.

Die Tochter des verstorbenen Königs Faisal ist mit dem saudischen Botschafter in Washington, Prinz Bandar bin Sultan, verheiratet. Ein Vertreter des FBI sagte, es gebe Beweise, dass Spenden der Prinzessin auf indirektem Weg an die mutmaßlichen Attentäter geflossen seien. Das Magazin „Newsweek“ hatte berichtet, 3500 Dollar seien jeden Monat zuvor vom Konto der Prinzessin an die Familie von Omar al Bayoumi überwiesen worden, der in San Diego studierte. Er soll wiederum mit den beiden mutmaßlichen Attentätern Khalid al Mihdhar und Nawaf al Hamzi befreundet gewesen sein.

Der Berater des saudischen Kronprinzen Abdallah, Adel al Jubeir, erklärte gegenüber CNN, es gebe „keinerlei Beweise“ für Zahlungen von Prinzessin Haifa an Omar al Bayoumi. Er räumte allerdings ein, dass eine interne saudische Überprüfung ergeben habe, dass die Prinzessin regelmäßig Geld an eine Frau namens Magda Ibrahim Ahmed überwiesen hatte. Die Hälfte dieses Geldes soll ohne Wissen der Prinzessin an Manal al Bayoumi weitergeleitet worden sein, die wahrscheinlich die Frau von Omar al Bayoumi ist. Wie die den saudischen Behörden unbekannte Frau Magda auf die Zuwendungsliste von Prinzessin Haifa kam, sei noch ungeklärt. Der saudische Botschafter Prinz Bandar war im Frühjahr mit seiner Familie von US-Präsident George Bush auf seiner Privatranch empfangen worden, um Spannungen im bilateralen Verhältnis auszuräumen.

Durch die jüngsten Erkenntnisse haben die Vorwürfe, die Attentäter seien wissentlich oder unwissentlich von saudischen Wohlfahrtsorganisationen unterstützt worden, neuen Auftrieb erhalten. Nach dem 11. September waren diese in Verruf geraten, weil sie teilweise fundamentalistische Organisationen weltweit finanziell unterstützen. Das saudische Regime hatte mit der Schließung einiger „Charity"-Organisationen reagiert. Den Vorwurf, das saudische Regime sei durch den Export seiner extrem konservativen Islamauffassung mitschuldig an den Ereignissen, hat die Regierung in Riad stets von sich gewiesen. Das Verhältnis zwischen Washington und Riad ist seither aber extrem angespannt.

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