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Genetik: EU-Parlament streitet über Erbkrankheiten

Im Kern sind sich die Europaparlamentarier einig: Patienten mit genetisch bedingten seltenen Krankheiten sollen besser behandelt werden. Doch gegen einen Zusatzantrag des griechischen EVP-Abgeordneten Antonio Trakatellis regt sich nun heftiger Widerstand.

Berlin - Gefordert wird in Trakatellis  Antrag, auch alle Bemühungen zu unterstützen, um seltene Erbkrankheiten „auszumerzen“. Geschehen solle dies durch genetische Beratung und die „Auswahl gesunder Embryos vor der Geburt“.

Durch diesen, vom zuständigen Ausschuss bereits gebilligten Antrag werde das Ziel der Hilfe ins Gegenteil verkehrt, warnt die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung. Die Forderung entspreche „eugenischen Zielsetzungen“, wie sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts propagiert und in Deutschland „planmäßig umgesetzt wurden“, kritisiert der Vorsitzende Robert Antretter. Gemündet sei dies in die „Ermordung von Menschen, die ,zu teuer‘ waren“.

Auch die Wissenschaftler der Europäischen Gesellschaft für Humangenetik erinnert der Antrag an „Gräueltaten“ der Vergangenheit. Der deutsche EVP-Abgeordnete Peter Liese mahnt angesichts der „schlimmen Erfahrung, die Deutschland im ,Dritten Reich‘ mit der sogenannten Rassenhygiene gemacht“ habe, zu besonderer Wachsamkeit. Mit Parlamentariern aus Dänemark, Ungarn, Italien und Irland fordert er, Patienten zu helfen und nicht sie „auszurotten“. Die Entscheidung, ein Kind auch dann zu bekommen, wenn es behindert ist oder an einer Erbkrankheit leidet, „sollte respektiert und solidarisch unterstützt werden“. raw

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