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Politik: Genf wirft London Heuchelei vor - "Gesundheitszustand ist nur Vorwand für Freilassung"

Der Genfer Generalstaatsanwalt Bernard Bertossa hat die britische Regierung wegen der geplanten Freilassung von Augusto Pinochet der Heuchelei bezichtigt. "Seinen Gesundheitszustand als Vorwand für die Freilassung zu benutzen, ist eindeutig ein Versuch, sich durch die Hintertür davon zu schleichen", sagte Bertossa in einem am Donnerstag von der Westschweizer Zeitung "Le Temps" veröffentlichten Interview.

Der Genfer Generalstaatsanwalt Bernard Bertossa hat die britische Regierung wegen der geplanten Freilassung von Augusto Pinochet der Heuchelei bezichtigt. "Seinen Gesundheitszustand als Vorwand für die Freilassung zu benutzen, ist eindeutig ein Versuch, sich durch die Hintertür davon zu schleichen", sagte Bertossa in einem am Donnerstag von der Westschweizer Zeitung "Le Temps" veröffentlichten Interview. Die Staatsräson habe offenbar über das Recht gesiegt.

Der Generalstaatsanwalt kritisierte außerdem, dass die Briten den Bericht über den Gesundheitszustand des chilenischen Ex-Diktators vertraulich behandeln, gleichzeitig aber die spanische Justiz fragen, ob sie damit einverstanden ist, dass der 84-Jährige doch nicht an sie ausgeliefert wird. "Diese Vorgehensweise ist typisch britisch und heuchlerisch, sofern das nicht ohnehin das Gleiche ist." Die Schweizer Justizbehörden hatten nach der Festnahme Pinochets im Oktober 1998 in London ebenfalls ein Auslieferungsgesuch gestellt. In Genf läuft ein Verfahren gegen den chilenischen Ex-General wegen der Entführung des chilenisch-schweizerischen Doppelbürgers Alexei Jaccard.

Der britische Innenminister Jack Straw hatte erklärt, Pinochet sei zu krank, um an Spanien ausgeliefert zu werden.

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