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Politik: George W. Bush verteidigt Anspruch auf Republikaner-Kandidatur fürs Weiße Haus

Der texanische Gouverneur George W. Bush hat seinen Anspruch auf die republikanische Kandidatur für das Weiße Haus verteidigt und setzt nun zum entscheidenden Schlag gegen seinen Herausforderer John McCain an.

Der texanische Gouverneur George W. Bush hat seinen Anspruch auf die republikanische Kandidatur für das Weiße Haus verteidigt und setzt nun zum entscheidenden Schlag gegen seinen Herausforderer John McCain an. Sein klarer Sieg bei den Vorwahlen in South Carolina habe seiner Kampagne neuen Antrieb gegeben, sagte Bush vor tausend Anhängern in Columbia, der Hauptstadt des südlichen US-Bundesstaates. "Das heutige Ergebnis macht mich zum nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten." Der Sohn des Altpräsidenten George Bush gewann, weil die Parteibasis zu ihm hielt und sein Gegner nicht genug Parteilose und Demokraten mobilisieren konnte. McCain muss am Dienstag in Michigan siegen, wenn er ein ernsthafter Konkurrent bleiben will.

Nach wochenlanger Anspannung stand dem Gouverneur von Texas am Samstagabend die Erleichterung ins Gesicht geschrieben: Im konservativen South Carolina setzte er sich mit 53 zu 42 Prozent deutlich gegen seinen Herausforderer, den Vietnamveteranen und Senator von Arizona, durch. "Wir haben nicht nur einfach gewonnen, sondern auch noch in überzeugender Art und Weise", war seine erste Reaktion. Bush brauchte den Sieg in South Carolina, um seine Niederlage in New Hampshire vor zweieinhalb Wochen wieder wett zu machen. Die Brandmauer, die seine Getreuen in dem südlichen Bundesstaat aufgebaut hatten, hielt.

Der 53-Jährige legte in South Carolina mehr Angriffslust an den Tag als zuvor in New Hampshire. Er sei der eigentliche Außenseiter und Reformer, erklärte er in Werbespots, Plakaten und Wahlkampfreden. Seine Brandmauer bestand aber vor allem daraus, dass die für ihre Skrupellosigkeit bekannte republikanische Partei des Bundesstaates mit Hilfe verbündeter Gruppen ein Sperrfeuer von Propaganda, Attacken und Diffamierungen auf McCain los ließ. "Die große Lehre von South Carolina lautet, dass Negativ-Kampagnen funktionieren", sagte der unabhängige Meinungsforscher Dick Bennett. "McCain hatte eine Organisation, aber Bush hatte ein Monster", meinte der Politologe Dave Woodard.

Dem Senator von Arizona war die Enttäuschung am Samstagabend anzumerken. Er hatte auf einen Sieg in South Carolina gesetzt. Seine Niederlage führte er auf die finanzielle Überlegenheit und die böswilligen Attacken seines Gegners zurück. Die besonders im Süden der USA starke religiöse Rechte habe die Vorwahlen für Bush entschieden. Laut Nachwahlbefragungen stimmten die christlichen Fundamentalisten im Verhältnis 3:1 für den Texaner.

Der ehemalige Kriegsgefangene McCain erklärte, er selbst werde weiterhin auf Angriffe unter die Gürtellinie verzichten - und kündigte im selben Atemzug einen schonungslosen Wahlkampf an. "In den nächsten Tagen dieser Kampagne werden die Menschen vor eine klare Wahl gestellt", sagte er. "Sie werden die Wahl haben zwischen meinem optimistischen und offenen Konservatismus und einer negativen Botschaft der Angst. Die Wahl zwischen echter Reform und leeren Slogans, zwischen Erfahrung und Vortäuschung."

Am Sonntag war McCain schon wieder auf Wahlkampftour - diesmal in Michigan, dem Sitz der großen US-Automobilkonzerne. Laut der jüngsten Umfrage im Auftrag der Regionalzeitung "Detroit News" hatte er dort einen knappen Vorsprung von 40 zu 38 Prozent. Die Vorwahlen dort werden nach Ansicht von Politexperten in drei Wahlkreisen rund um Detroit entschieden, wo viele so genannten "Reagan-Demokraten" leben, die 1980 und 1984 für den Republikaner Ronald Reagan stimmten.

Elly Junghans

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