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Doris Schröder-Köpf und Gerd Schröder, Bundeskanzler a.D., gehen künftig getrennte Wege.

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Gerhard Schröder und Doris Schröder-Köpf getrennt: Die vierte Scheidung des Altkanzlers

Sie leben schon länger getrennt, jetzt haben sie die Scheidung eingereicht: Doris Schröder-Köpf und Gerhard Schröder gehen künftig ihrer Wege, wohl auch, weil der Altkanzler seine sehr eigene Agenda hatte.

Es interessiert nicht jeden, dass sich ein Ex-Bundeskanzler, vor allem wenn er Gerhard Schröder heißt, scheiden lässt? Zum vierten Mal. Aber es geht hier gar nicht um Voyeurismus, eher darum, wie sehr politische Spitzenämter Menschen prägen können. Gerhard Schröder, 72, ist so ein Fall.

Vielleicht ist es ein tragischer. Er hatte Macht, er musste kompromisslos sein, Kritik aushalten, ein Kampfschwein sein, wie er es empfand. Und immer stand er im Scheinwerferlicht.

Was hätte das ersetzen können?

Für Schröder war Doris Schröder- Köpf ein Glücksfall. Sie hat ihn so gelassen, wie er war: sehr stark nach außen, im Privaten ein bisschen unbeholfen – und geprägt von der eigenen Biografie. Ohne Vater und in Armut aufgewachsen. Als Gerhard Schröder und Doris Köpf ein Paar wurden, musste sie, Journalistin, alleinerziehend, ihr Leben aus der Hand geben. Sie lernte zu schweigen, sich hinter ihn und das Amt zu stellen. Aus ihrer Sicht stand sie nie in seinem Schatten, sondern auf Augenhöhe, aus Liebe und mit Disziplin. In Wahrheit sind beide den Schatten nie los geworden.

Wichtig wäre es gewesen, sie hat das einmal angedeutet, dass irgendwann nach dem Ende der Kanzlerschaft eine Zeit hätte anbrechen müssen, in der er, der Altkanzler, beginnt, sich einzufügen in ein neues Leben. Dann hätte er ein anderes, sehr privates Glück erfahren. Nun soll das Private privat bleiben, aber dieses Scheitern hat gesellschaftspolitische Dimension.

Einst sagte Schröder-Köpf im Tagesspiegel auf die Frage, ob er als Vater genüge: „Ich würde es so ausdrücken: Mein Mann macht – derzeit – mit den Kindern mehr, als es der Generation meines Vaters möglich war und weniger, als es für die Generation meines jüngeren Bruders bereits üblich ist.“ Es war ein sehr exakt formulierter Satz, mit dem sie indirekt sagte: Sie muss sich ihm auch hier wieder fügen, weil er aus seinem Korsett nicht heraus kann. Oder will.

Glücklichere Zeiten: Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und seine Frau Doris im August 2009 auf dem Opernplatz in Hannover.
Glücklichere Zeiten: Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und seine Frau Doris im August 2009 auf dem Opernplatz in Hannover.

© dpa

Können denn politische Alpha-Tiere nur noch Väter sein? Andererseits: Hätte nicht ihr Haushalt Ideenschmiede für modernen Familienpolitik sein können? Sie hat ein bisschen davon geträumt, lange daran geglaubt. Auch deshalb sollte er eine eigene Familie haben, neben der Tochter aus einer anderen Beziehung adoptierte das Paar zwei russische Kinder, die jetzt noch minderjährig sind.

2012 ist Schröder-Kopf aufgebrochen, sich ihr Leben wieder zu holen. Sie kandidierte für den niedersächsischen Landtag, wollte Bildungspolitik machen, wurde Landesbeauftragte für Integration, sagte: „Ich habe jetzt ein neues Leben, es hat für mich persönlich eine neue Qualität.“ Ohne ihn.

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