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Der Protest der Umweltgruppen - hier eine Aktion von Greenpeace, Campact und Robin Wood vor dem Kanzleramt am Mittwoch - ist kreativ und läuft ins Leere.

© imago stock&people

Gesetz zum Fracking: Symbolisches Gehacke

Das Fracking-Gesetz der Umweltministerin wird von allen Seiten kritisiert. Dabei ist es vernünftig. Die Gegner aber fracken lieber die Realität. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Anna Sauerbrey

Manchmal ist es ein Zeichen dafür, dass Politik etwas richtig gemacht hat, wenn alle gleichzeitig maulen. Am Mittwoch war das so, nachdem das Kabinett den Fracking-Gesetzentwurf von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) beschlossen hatte. Viel zu hohe Hürden, jammerte die Industrie. Gefahr, Gefahr, kein klares Verbot, klagten die Grünen und die Umweltverbände.

Kommerzielles Fracking wird es in Deutschland wohl ohnehin nicht geben

Fest steht wohl: Kommerzielles Fracking wird es in Deutschland kaum geben. Die geringen und ungünstig gelegenen Vorkommen rechtfertigen kaum den finanziellen Aufwand für Erforschung und Erschließung. Die Besiedlung ist dicht, die Bevölkerung sensibel – ganz anders eben als im Fracking-Wunderland USA, wo erst jetzt die Regeln verschärft werden, als sich ohnehin eine Flaute abzeichnet, nach Jahren lukrativer Ausbeute. An den deutschen Verhältnissen ändert auch Hendricks’ Gesetzentwurf wenig, er stellt nur einiges rechtssicher klar. Erlaubt wird prinzipiell das konventionelle Fracking, allerdings unter scharfen Auflagen. Das ist vernünftig. Dass die Reaktionen dennoch so gereizt sind, zeigt, wie das Ringen um Fracking zum Symbolkampf geraten ist. Er gibt den Umweltschützern Gelegenheit, Sympathien zu sammeln, denn Fracking ist ein Aufregerthema. Und er gibt den Industrieverbänden Gelegenheit, Deutschland mal wieder als technik- und wirtschaftsfeindlich zu brandmarken.

So wird vor allem eins „gefrackt“: die Realität.

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