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Gesundheit: Tarifabschluss bei den Ärzten in Sicht

Die Große Tarifkommission des Marburger Bundes hat den Tarifabschluss für kommunale Ärzte gebilligt. Die Ärztegewerkschaft ist zuversichtlich, dass die Mediziner die Tarifeinigung mittragen werden.

Berlin - Die Große Tarifkommission des Marburger Bundes hat am Dienstag dem Tarifabschluss für die rund 70.000 Ärzte an kommunalen Kliniken zugestimmt. Wie die Ärztegewerkschaft mitteilte, war das Votum einstimmig. Am Donnerstag startet nun die Urabstimmung. Das Ergebnis soll am 31. August verkündet werden. Die Ärztegewerkschaft zeigte sich zuversichtlich, dass die Ärzte der Tarifeinigung zustimmen werden. Dafür müssen mindestens 50 Prozent mit Ja stimmen.

"Es gibt gute Gründe, diesem Tarifkompromiss, der uns in bestimmten Punkten nicht leicht gefallen ist, zuzustimmen", erklärte der Vorsitzende der Ärztegewerkschaft, Frank Ulrich Montgomery. Neben Verbesserungen beim Arbeitsschutz und bei den Gehältern betreffe dies vor allem die Tatsache, dass es zum ersten Mal in der Tarifgeschichte der Bundesrepublik einen eigenständigen Ärzte-Tarif für kommunale Krankenhäuser gebe. Montgomery bezeichnete die von den Arbeitgebern angegebenen massiven Gehaltssteigerungen für die Ärzte von bis zu 15 Prozent als vollkommen überzogen. Zudem entbehre die von der Deutschen Krankenhausgesellschaft propagierte Kostenexplosion für kommunale Krankenhäuser in Höhe von angeblich 1,3 Milliarden Euro jeglicher Grundlage.

Am vergangenen Donnerstag hatten sich die Ärztegewerkschaft und die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) auf einen Tarifkompromiss geeinigt, der Einkommensanhebungen und eine bessere Bezahlung von Bereitschaftsdiensten vorsieht. Mit der Einigung ging ein fast achtwöchiger Arbeitskampf der kommunalen Ärzte zu Ende.

Nach der Tarifeinigung für die Ärzte an den Universitätskliniken und kommunalen Krankenhäusern will der Marburger Bund nach Angaben seines Sprechers Athanasios Drougias nun auch die privaten Klinikkonzerne und die frei gemeinnützigen Träger zu Gesprächen und Tarifverhandlungen auffordern. "Wir werden versuchen, uns mit privaten Trägern und den Kirchen zu verständigen", sagte Drougias. "Wir gehen davon aus, dass sie aus den harten Tarifverhandlungen der vergangenen Monate gelernt haben." Es sei klar, dass an einer Einigung am Verhandlungstisch kein Weg vorbei führe. Rund ein Viertel der Krankenhäuser in Deutschland sind privat, 38 Prozent in freigemeinnütziger Trägerschaft etwa von Kirchen oder Wohlfahrtsverbänden. (tso/AFP)

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