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Gesundheit: Ulla Schmidt will mehr Geld für Ärzte

Niedergelassene Ärzte sollen nach dem Willen von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt höhere Honorare erhalten. Voraussetzung dafür seien allerdings Einsparungen an anderer Stelle.

Hamburg/Berlin - "Der Dienst von Menschen an Menschen sollte, wo es nötig und möglich ist, besser bezahlt werden", sagte sie der "Bild"-Zeitung. Ärzteverbände forderten unterdessen die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) zum Boykott der Gesundheitsreform auf. Das Gesetz bedrohe die Patientenversorgung und sei "ein Frontalangriff" auf die Freiberuflichkeit der niedergelassenen Ärzte, hieß es in einem offenen Brief an die KV-Vorstände.

Nach Angaben von Schmidt sollen die Honorare steigen, wenn die Ärzte zuvor zum Beispiel bei den Ausgaben für Medikamente gespart haben. "Ich werde mich dafür einsetzen, dass diese Mittel den Ärzten als Honorar zugutekommen", sagte die Gesundheitsministerin der "Bild". Ein solcher "Pakt" sei allemal besser, als zu protestieren.

Aktionstag gegen die Reform

Unterdessen machen die Ärzte weiter Front gegen die Gesundheitsreform. Mit einem nationalen Aktionstag am nächsten Montag wollen die Mediziner erneut ein deutliches Zeichen der Ablehnung setzen. Die Ärzteschaft forderte die Kassenärztlichen Vereinigungen auf, den Widerstand zu unterstützen. Mit dem Reformgesetz werde "die Axt an die gesundheitliche Versorgung der Patienten in Deutschland gelegt", schrieb der Sprecher der Allianz der deutschen Ärzteverbände, Klaus Bittmann, am Mittwoch in einem offenen Brief an die bundesweit 17 KV-Vorstände. Es drohe eine Staatsmedizin in Deutschland. "Aus diesem Grund ist es notwendig, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen die Umsetzung des Gesetzes geschlossen verweigern", forderte der Ärzte-Sprecher.

Heftige Kritik übte der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää) an einer bundesweiten Kampagne der Kassenärzlichen Bundesvereinigung (KBV) gegen die Gesundheitsreform unter dem Motto "Geiz macht krank". "Wir fordern die KV auf, ihre Aktion sofort zu stoppen und statt polemische Politkampagnen zu führen, die von allen KassenärztInnen zu tragenden Verwaltungsausgaben zu reduzieren und ihre Arbeit zu effektivieren", erklärte der Verein am Mittwoch. Der Verein kritisierte ebenfalls die Gesundheitsreform, warnte aber zugleich vor einer fortschreitenden Entsolidarisierung innerhalb der Ärzteschaft.

Die Kassenärztlichen Vereinigungen wollen mit ihrer Kampagne durch gezielte Aktionen auf die aus ihrer Sicht drohenden negativen Folgen der Reform für die 147.000 niedergelassenen Ärzte sowie die gesetzlichen Krankenversicherten aufmerksam machen. So sollen die Bürger mit Witzen und Cartoons "auf humorvolle Weise" über die Reform aufgeklärt werden. Bei einer Comedy-Tour durch deutsche Großstädte spielt außerdem eine Theatergruppe an prominenten Plätzen und verteilt Pillendosen mit Beipackzetteln zu Risiken und Nebenwirkungen der Gesundheitsreform. (tso/AFP)

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