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Gesundheitsfonds mit Rekordüberschuss: Erste Kasse erstattet Praxisgebühr

Die KKH-Allianz will als erste bundesweite Krankenkasse ihren Versicherten die Praxisgebühr erstatten. Ab 2013 erhalten die Versicherten unter bestimmten Voraussetzungen einen Bonus von jährlich 40 Euro als Ausgleich.

Bedingung ist, dass Versicherte jeweils vier Maßnahmen für gesundheitsbewusstes Verhalten nachweisen, wie die Krankenkasse am Donnerstag in Hannover mitteilte. Dazu gehört die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen oder die Mitgliedschaft im Sportverein. Die KKH-Allianz begründete die Bonuszahlung damit, dass die Praxisgebühr ihr Ziel verfehlt habe. Sie belaste einseitig kranke Versicherte und habe keine Steuerungswirkung. „Das ist nicht gerecht“, erklärte Vorstandschef Ingo Kailuweit. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) und die Opposition halten die Gebühr für überflüssig. Die Union will hingegen an ihr festhalten. Die Gebühr spült jährlich etwa zwei Milliarden Euro ins System der gesetzlichen Krankenversicherung.

Der Gesundheitsfonds der Kassen dürfte im kommenden Jahr eine Rekordreserve von mehr als 14 Milliarden Euro anhäufen. Das geht aus der offiziellen Schätzung hervor, die das Bundesversicherungsamt am Donnerstag veröffentlichte. Zum Jahresende wird der Überschuss 12,7 Milliarden Euro betragen – ein Plus von 3,2 Milliarden Euro. Damit könnten auch 2013 die Ausgaben der Kassen durch Zuweisungen aus dem Fonds vollständig gedeckt werden. In den Zahlen sind die Milliardenüberschüsse der gesetzlichen Krankenkassen nicht enthalten.

Angesichts der Rekordreserven verlangen nach den Ärzten auch die Kliniken, die Pharmabranche und die Apotheker mehr Geld. „Den Krankenhäusern droht im nächsten Jahr eine Finanzierungskatastrophe“, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum. Die Geschäftsführerin des Pharmaverbands vfa, Birgit Fischer, forderte ein Ende des Zwangsrabatts von 16 Prozent. Die Apothekerverbände forderten 624 Millionen Euro mehr pro Jahr. Die Kassenärzte bekommen im kommenden Jahr bis zu 1,27 Milliarden Euro mehr. (AFP/dpa)

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