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Gesundheitswesen: Ärzte sehen Vorsorge in Gefahr

Mediziner sollen ab 2009 weniger Geld für Präventionsleistungen bekommen. Das könnte zu Einschränkungen von wichtigen Vorsorgeuntersuchungen vor allem bei Kindern und schwangeren Frauen führen.

In keinem gesundheitspolitischen Statement fehlt der Hinweis auf die Bedeutung und Notwendigkeit von mehr Prävention. Geplant werde derzeit jedoch genau das Gegenteil, warnen Ärzteverbände. Mit der neuen Gebührenordnung drohten Medizinern ausgerechnet im Präventionsbereich Honorarkürzungen um bis zu 30 Prozent. Die mögliche Folge: Einschränkungen von wichtigen Vorsorgeuntersuchungen vor allem bei Kindern und schwangeren Frauen.

Die Pläne konterkarierten alle bisherigen Präventionsinitiativen, heißt es in einem gemeinsam von Gynäkologen, Internisten, Kinderärzten und Dermatologen unterzeichneten Brandbrief. Die Kürzungen gefährdeten die gesundheitliche Entwicklung der nächsten Generation, warnte Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Und Christian Albring vom Berufsverband der Frauenärzte prophezeite eine „deutlich schlechtere Versorgung der Schwangeren in Deutschland“. Auch die Krebsvorsorge sei gefährdet.

Hintergrund sind die laufenden Verhandlungen über neue Honorare für niedergelassene Ärzte ab 2009. Insgesamt sollen sie zwar steigen. Die bisher höhere Bezahlung für Vorsorge soll nach Darstellung der Ärzte aber gekürzt werden.

Verantwortlich dafür sind aus Ärztesicht die Krankenkassen. Die weisen das von sich. Dass für die Bezahlung nun ein einheitlicher Orientierungspunktwert gelten solle, sei gesetzlich vorgegeben und mit der Gesundheitsreform beschlossen, sagte der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, Florian Lanz, dem Tagesspiegel. „Es nützt nichts, wenn die Ärzte jetzt die Krankenkassen zum Sündenbock machen.“ Die Ärzte selber hätten auf die Honorarreform gedrängt, Pate gestanden habe dafür ein Konzept der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Und die Höhe dieses Punktwerts stehe noch gar nicht fest. Für die Kassen bleibe Prävention eine zentrale Aufgabe, so Lanz. Man sei „interessiert daran, dass sie aus- und nicht zurückgebaut wird“. Rainer Woratschka

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