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Gesundheitswesen: Hochschulmedizinern protestieren gegen Arbeitsbedingungen

Rund 5000 Hochschulmediziner aus ganz Deutschland haben am Dienstag in Stuttgart gegen schlechte Arbeitsbedingungen an den Universitätskliniken protestiert.

Stuttgart (06.09.2005, 17:43 Uhr) - Die Ärztevereinigung Marburger Bund, die zu den Protesten aufgerufen hatte, kritisiert vor allem kurze Vertragslaufzeiten für Assistenzärzte, schlechte Bezahlung sowie zahlreiche unentgeltliche Überstunden. «Aus den Universitätskliniken sind die unattraktivsten Arbeitsplätze in der Medizin geworden», sagte Marburger Bund-Chef Frank Ulrich Montgomery. «Wir wehren uns gegen immer mehr Arbeit für immer weniger Geld.»

Ein Jungmediziner verdiene 10,80 Euro Netto-Stundenlohn und damit weniger als ein Grundschullehrer. Die Ärzte hätten im Gegensatz zu anderen Akademikern in den vergangenen zehn Jahren erheblich Einkommensverluste hinnehmen müssen. Bereits Anfang August waren etwa 2500 Mediziner zu einem bundesweiten Protestzug nach Berlin gekommen.

Unterdessen wurde bekannt, dass sich Ärztevertreter und Politiker auf Initiative von Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) am 13. September in Stuttgart treffen wollen. Dabei soll beraten werden, wie Verbesserungen möglichst schnell umgesetzt werden können. Zudem will die Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) am 22. September Vorschläge von Baden-Württembergs Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) diskutieren. Dazu gehört, bei einer im Frühjahr 2006 anstehenden Tarifreform krankenhausspezifische, leistungsorientierte Bezahlungselemente einzuführen. Der Marburger Bund bezeichnete die Vorschläge als nicht ausreichend. (tso/dpa)

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