zum Hauptinhalt
Eine Delegation inspiziert die Ladung der "Razoni".

© IMAGO/Depo Photos

Getreide-Lieferung aus der Ukraine: Mais von Frachter „Razoni“ sollte offenbar nach Syrien

Das Schiff wurde am Sonntag im Libanon erwartet, änderte während der Fahrt dann jedoch unerwartet den Kurs. Teile der Ladung sollten wohl weiterverkauft werden.

Das mit dem Frachtschiff „Razoni“ gelieferte Getreide aus der Ukraine sollte offenbar von dem Libanon aus weiter nach Syrien transportiert werden. Händler hätten vermutlich einen Teil der erwarteten Mais-Ladung im Libanon verkaufen und den Rest über Land ins benachbarte Syrien liefern wollen.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Das sagten zwei libanesische Regierungsvertreter der Deutsche Presse-Agentur am Sonntag. Das Schiff stoppte unterdessen seine Fahrt und lag am Sonntag etwa eine gute Tagesfahrt vom Libanon entfernt vor Anker.

Die „Razoni“ - beladen mit 26 000 Tonnen Mais - hatte den ukrainischen Schwarzmeer-Hafen Odessa am Montag verlassen - als erstes Schiff im Rahmen entsprechender Abkommen. Nach einer Inspektion vor Istanbul am Mittwoch steuerte der Frachter den Hafen Tripoli im Libanon an.

Das unter der Flagge Sierra Leones fahrende Frachtschiff «Razoni» mit einer Ladung von 26.527 Tonnen Mais verlässt Istanbul.
Das unter der Flagge Sierra Leones fahrende Frachtschiff «Razoni» mit einer Ladung von 26.527 Tonnen Mais verlässt Istanbul.

© Onur Dogman/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Das kleine Land steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seiner Geschichte und importierte vor dem Krieg in der Ukraine mehr als 70 Prozent seines Getreides von dort.

Falsche Erwartungen: „Der Libanon braucht Weizen, keinen Mais.“

Es habe „viel Rummel“ um die „Razoni“ gegeben, sagte Hani Buschali, Präsident des Konsortiums für Lebensmittelimporte im Libanon. „Die Welt stellt sich ein Hilfsschiff vor, dass die Libanesen aus ihrer finanziellen Misere rettetet. Offen gesagt ist das nicht der Fall“, sagte Boshali. „Der Libanon braucht Weizen, keinen Mais.“

Bis jetzt habe niemand das Gut auf der „Razoni“ öffentlich beansprucht. Mehr Klarheit werde es erst geben, wenn das Schiff tatsächlich anlege und die Ladung gelöscht werde.

Vom Libanon aus führen mehr als 20 illegale Grenzübergänge in das Bürgerkriegsland Syrien. Die meisten davon kontrolliert die mit dem Iran verbündete Hisbollah. Der Export von Lebensmitteln nach Syrien ist legal, wird aber erschwert durch Finanzsanktionen des Westens gegen die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad. Die Hisbollah schmuggelt in großem Stil unter anderem Lebensmittel und Medizin nach Syrien.

Die „Razoni“ wurde eigentlich am Sonntag im Libanon erwartet. Der Website Marinetraffic zufolge änderte sie während der Fahrt dann aber unerwartet ihren Kurs.

Am Sonntag lag das Schiff vor dem türkischen Mittelmeerhafen Iskenderun vor Anker - laut Marinetraffic mit dem neuen Ziel „Order“, also einem noch unbestimmten Ort, von dem aus ein Händler die geladene Ware bestellt. Die ukrainische Botschaft im Libanon teilte lediglich mit, die Ankunft sei „verschoben“ worden. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false