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Griechischer Polizist verletzt, 5.1.09

© dpa

Gewalt: Griechischer Polizist bei Anschlag schwer verletzt

Die Gewalt in der griechischen Hauptstadt Athen ist erneut eskaliert. Unbekannte griffen am frühen Montagmorgen mit einer Kalaschnikow, einer Pistole und einer Handgranate einen Polizeiposten an.

Angriffe auf einen jungen Polizisten: Der 21-Jährige schwebte trotz einer mehrstündigen Operation weiter in Lebensgefahr, wie die Ärzte mitteilten. 72 Verdächtige, die sich in Tatortnähe aufhielten, seien in Polizeigewahrsam genommen worden, hieß es im Staatsradio. Experten stuften die Attacke als möglichen Racheakt ein: Am 6. Dezember war in Athen ein 15-Jähriger bei einer Demonstration von Autonomen durch eine Polizeikugel getötet worden.

Seitdem kommt es in Griechenland immer wieder zu gewaltsamen Protesten und Angriffen auf die Polizei. Ministerpräsident Kostas Karamanlis nannte die Tat ein "schweres Verbrechen". "Unsere Demokratie ist stark", sagte Karamanlis im Fernsehen und kündigte an, der Rechtsstaat werde die Verantwortlichen finden und zur Rechenschaft ziehen. "Der Zustand des Verletzten ist äußerst ernst, aber stabil", sagte ein Sprecher des Krankenhauses in Athen. Die Kugeln hätten seine Lunge und andere Organe verletzt.

Schüsse aus 40 Metern Entfernung

Die blutige Attacke am Montag ereignete sich laut Polizei kurz nach drei Uhr nachts vor einem Gebäude des Kulturministeriums im Stadtviertel Exarchia. Die Gegend gilt als Hochburg der autonomen Szene. Die Täter - nach Augenzeugenberichten zwei oder drei - hätten aus einer Entfernung von etwa 40 Metern auf einen der Posten geschossen. Der Polizist wurde am Oberkörper und am Bein getroffen. Später stellte sich heraus, dass die Täter auch eine Handgranate auf die Beamten geschleudert hatten.

Die ballistische Untersuchung der Kugeln ergab, dass sie aus zwei Waffen kamen, die auch bei vorherigen Attacken eingesetzt worden waren. Mit dem am Montag benutzten AK-47-Sturmgewehr, einer Kalaschnikow, war auch bei einem Angriff am 23. Dezember geschossen worden. Damals war ein Polizeibus unter Beschuss genommen worden, es wurde aber niemand verletzt. Zu der Tat hatte sich eine bisher unbekannte Untergrundorganisation namens "Volksaktion" bekannt.

Die zweite Waffe - eine Pistole - war bei einem anderen Angriff auf eine Polizeistation von der Terrororganisation "Revolutionärer Kampf" benutzt worden. Diese Untergrundorganisation gilt als äußerst gefährlich. Sie hat in den vergangenen zehn Jahren mehrere Anschläge mit Bomben auf Regierungsgebäude und Polizeiautos verübt und hatte am 12. Januar 2007 auch die amerikanische Botschaft in Athen mit einer Panzerfaust attackiert. (sba/dpa)

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