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Gewalteskalation: 160.000 Philippiner auf der Flucht

Der blutige Glaubenskrieg auf den Philippinen zwingt 160.000 Menschen in die Flucht. Muslimrebellen haben mehrere Dörfer besetzt. Das Militär geht mit Luftangriffen zur Gegenoffensive über.

Angesichts anhaltender Kämpfe im Süden der Philippinen zwischen Muslimrebellen und dem Militär haben örtliche Behörden vor einer drohenden Flüchtlingskatastrophe gewarnt. Fast 160.000 Menschen sind nach Behördenangaben vom Dienstag inzwischen aus der umkämpften Provinz Nord Cotabato geflüchtet, wo Anhänger der "Moro Islamischen Befreiungsfront" (MILF) in der vergangenen Woche mehrere Dörfer besetzt hatten. Damit hat sich die Zahl der Flüchtlinge seit Sonntag nahezu verdoppelt. Die Regierung richtete mehr als 40 Flüchtlingslager ein, in denen die Betroffenen versorgt werden sollen.

Unterdessen setzte das Militär am Dienstag seine Offensive mit Luftangriffen gegen die Rebellen fort und erorberte mehrere Dörfer zurück. Hunderte von ihnen wurden nach Militärangaben von den Truppen aus den umkämpften Dörfern rund 900 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila vertrieben. Mindestens 52 Menschen wurden dabei getötet.

Rebellen wollen mehr Autonomie für die muslimischen Provinzen

Die MILF-Rebellen wollen die Einhaltung eines umstrittenen Abkommens mit der Regierung erzwingen, das die Erweiterung einer Muslimregion in der südlichen Provinz Mindanao vorsieht. Die Behörden in den betroffenen Gemeinden hatten die Verabredung abgelehnt, mit der die Muslime mehr Autonomie im überwiegend katholischen Land erreichen wollten.

Auslöser der Gewalteskalation ist eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofes der Philippinen, den katholische Politiker angerufen hatten. In der Entscheidung erklärten die Richter das Abkommen für nicht verfassungskonform.

Die MILF kämpft seit 1978 für mehr Autonomie für die muslimischen Provinzen des Landes. Sie ist die größte von mehreren muslimischen Separatistengruppen der Philippinen. Friedensgespräche zwischen den Rebellen und der Regierung waren 2007 ins Stocken geraten. (dw/dpa)

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