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Gewaltverherrlichung: EU will Kinder besser vor "Killerspielen" schützen

Die EU-Kommission nimmt gewaltverherrlichende Computerspiele ins Visier. Dass Minderjährige oft problemlos Spiele für Erwachsene kaufen können, soll künftig verhindert werden.

Einige Fälle zeigten eine Verbindung auf zwischen Videospielen und gewalttätigem Verhalten, sagte Medienkommissarin Viviane Reding mit Blick auf Amokläufe an Schulen wie etwa in Erfurt 2002. Gemeinsam mit Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva rief sie am Dienstag in Straßburg die 27 EU-Mitgliedstaaten auf, das europaweite Alterseinstufungssystem PEGI auszubauen und regelmäßig zu aktualisieren. Damit werden Kinder und Eltern - wie bei Kinofilmen - darauf hingewiesen, für welche Altersstufe ein Spiel freigegeben ist. Trotz ihrer Bedenken verzichtet die Kommission jedoch auf eine europaweite Gesetzgebung und setzt auf freiwilliges Handeln der Händler.

Gemeinsam mit dem Einzelhandel plant die Brüsseler Behörde, innerhalb der nächsten zwei Jahre einen europaweiten Verhaltenskodex für den Verkauf von Videospielen an Kinder auszuarbeiten. Noch immer sei es für Minderjährige möglich, Spiele zu erwerben, die eigentlich erst ab 18 Jahren freigegeben sind. "Kinder haben mittlerweile mehr Kaufkraft, und deshalb stehen sie auch im Fokus des Marktes", sagte Kuneva. Sie appellierte an die Händler, sich selbst stärker zu kontrollieren. "Wir können nicht vorgehen wie Super-Mario, der Schreiner, der alle Hindernisse aus dem Weg räumt."

EU: Eltern oft schlecht informiert

Die Kommissarinnen betonten, es komme vor allem darauf an, Eltern und Kinder über sogenannte Killerspiele zu informieren. "Jede Mutter, jeder Vater sollte Bescheid wissen über die Altersfestlegung", sagte Reding. Und Kuneva ergänzte: "Eltern haben Schwierigkeiten, Verbote auszusprechen, wenn sie nicht wissen, was vorgeht."

Nach Schätzungen der EU-Kommission wird der weltweite Videospiele-Markt 2010 rund 30 Milliarden Euro umsetzen, davon etwa neun Milliarden Euro in der Europäischen Union. An PEGI beteiligen sich 230 Spiele- und Konsolenhersteller. Derzeit nutzen 23 EU-Mitgliedstaaten das System oder haben - wie Deutschland - eigene Vorschriften erlassen. In Zypern, Luxemburg, Rumänien und Slowenien gibt es noch keine entsprechende Reglementierung. (imo/dpa)

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