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Politik: Giftgas-Waffen entdeckt

Granaten lagen seit mindestens zehn Jahren unter der Erde

Washington/London (dpa/mth). Dänische Soldaten haben nahe der südirakischen Stadt Basra mehrere Dutzend vergrabene Granaten gefunden, die nach ersten Untersuchungen Giftgas enthalten. USMilitärsprecher General Mark Kimmitt bestätigte in Bagdad entsprechende Angaben aus Kopenhagen und erklärte, es handele sich um 40 bis 50 120- Millimeter- Granaten, von denen einige leck waren und eine Flüssigkeit enthielten. Wie ein Sprecher des dänischen Heereskommandos im dänischen TV-Sender DR1 mitteilte, lagen die Granaten den Röntgenanalysen zufolge seit mindestens zehn Jahren unter der Erde. Es galt als wahrscheinlich, dass die Granaten aus dem iranisch-irakischen Krieg in den achtziger Jahren stammen.

Tony Blair hatte zuvor gesagt, dass Massenvernichtungswaffen im Irak möglicherweise nie gefunden werden. In einem Land, das doppelt so groß sei wie das Vereinigte Königreich, sei das nicht weiter verwunderlich, sagte der britische Premierminister in einem BBC-Interview. Blair wiederholte, der Irakkrieg sei richtig gewesen. Er bestätigte auch, dass er zurücktreten werde, wenn ihm durch den in den nächsten Wochen erwarteten Hutton-Bericht „Lügen“ nachgewiesen werden. Unterdessen überschlagen sich die Spekulationen über mögliche Ergebnisse von Lord Huttons Bericht zum Tod des Waffeninspektors David Kelly. Kelly nahm sich im Juli das Leben, nachdem die Regierung ihn als Quelle eines kritischen BBC-Berichts über ihre angeblich „aufgeblähten“ Irak-Waffendossiers genannt hatte.

Das Amt des Premiers ist zuversichtlich, dass Blair in Huttons Bericht weitgehend ungeschoren davonkommen wird, die Opposition aber will ihn auf seine kategorischen Versicherungen vom Juli festnageln. Blair erklärte damals, er habe nichts mit der Nennung von Kellys Namen zu tun zu haben. Dies steht jedoch in Widerspruch zu Aussagen hoher Regierungsbeamter vor dem Hutton-Tribunal.

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